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Studien: Hunde können Corona-Infektion genau erschnüffeln

von André Gieße

Hund mit Corona-Schutzmaske
Foto: fotoak80 - stock.adobe.com

Wissenschaftliche Tests aus Großbritannien und Frankreich bestätigen, was Forscher bereits andernorts herausgefunden haben: Der beste Freund des Menschen kann dank Spürnase eine echte Hilfe bei virologischen Massen-Screenings sein.

Trainierte Spürhunde können Corona-Infizierte ziemlich genau am Geruch erkennen und so beim internationalen Kampf gegen das Virus helfen. Das belegen aktuell Studien aus Großbritannien und Frankreich. Sechs Hunde hätten Covid-19-Proben mit einer Genauigkeit von 82 bis 94 Prozent erschnüffelt, teilte die London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) laut der Nachrichtenagentur „dpa“ am Montag mit. Die britischen Forscher nutzten demnach Socken von 400 Probanden. 200 der Menschen seien infiziert gewesen. Sie hätten aber keine oder allenfalls leichte Symptome, 200 Probanden seien in der Kontrollgruppe gewesen.

Hunde können Corona-Mutation erschnüffeln

Die Spürhunde gehören zur Wohltätigkeitsorganisation Medical Detection Dogs. Sie waren laut „dpa“ auf das ursprüngliche Corona-Virus trainiert. Die Hunde hätten bereits ohne zusätzliches Training auch die zunächst in Südostengland entdeckte Mutation recht gut erschnüffelt, sagte Studienleiter James Logan den Angaben zufolge. Nun wollen die britischen Forscher prüfen, ob die Hunde das Corona-Virus auch an Orten mit großen Menschenmassen wie Flughäfen oder Stadien erschnüffeln können. Schlagen die Tiere an, könnten die mutmaßlich Infizierten mittels PCR-Test überprüft werden.

Ähnlich genaue Ergebnisse in Frankreich

Ähnlich vielversprechende Ergebnisse zeigte vergangene Woche eine französische Studie mit neun Spürhunden. Wie die daran beteiligte Pariser Kranken­hausgesellschaft AP-HP mitteilte, konnten die Tiere in Sekundenschnelle 97 Prozent der Corona-Infizierten über den Geruch erschnüffeln. Negativ-getestet erkannten sie immerhin zu 91 Prozent. Für den Geruchstest wurden Schweißproben über Kompressen gesammelt. Diese wurden zwei Minuten unter die Achseln der 335 Studienteilnehmer gelegt. Eine Implementierung dieses diagnostischen Ansatzes könnte in Betracht gezogen werden, um virologische Massen-Screening zu erleichtern. So hieß es in der Pressemitteilung der AP-HP.

Corona-Geruchs-Analyse in Deutschland wieder eingestellt

Es gab bereits mehrere derartige Hunde-Studien: Ein Forscherteam um Holger Volk, Direktor der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover, war bei Tests zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. In Deutschland konnten die Hunde zwischen Proben infizierter und nicht infizierter Personen mit einer Spezifität von über 96 Prozent unterscheiden. Sie erreichten eine Gesamterkennungsrate von 94 Prozent. Das gemeinsame Pilotprojekt mit der Bundeswehr und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wurde allerdings nach Medienberichten zwischenzeitlich wieder eingestellt. Derweil kommen Corona-Spürhunde in Helsinki und Dubai am Flughafen zum Einsatz.

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