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Corona-News

Husten und Fieber. Bis Ende 2019 hätten die meisten Patienten mit diesen Symptomen wohl irgendwann bei ihrem Arzt vorgesprochen – und sei es nur, um eine AU für den Arbeitgeber zu bekommen. Die Corona-Krise hat das verändert. Da klassische Erkältungssymptome auch auf eine SARS-CoV-2-Infektion hindeuten können, wurden die Betroffenen vor allem in der ersten Phase der Krise dazu angehalten, ihren Arzt mit solchen Beschwerden nur telefonisch zu kontaktieren. Zwischenzeitlich war es sogar möglich, AU-Bescheinigungen auf Basis einer solchen Telefonkonsultation zu erstellen.

Diese Option ist inzwischen zwar wieder aufgehoben. Wenn es nach dem Chef des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, geht, sollte die Politik diesen Schritt jedoch überdenken. Arztpraxen hätten während der Pandemie viel dazugelernt und könnten die neuen Abläufe für die Zukunft nutzen. So sollten Patienten mit leichteren Infekten sich den Weg in die Praxis weiterhin sparen. Bei schwachen Symptomen könne der Hausarzt oder die Hausärztin auch am Telefon helfen; die telefonische Krankschreibung sei weiterhin sinnvoll: Auf diese Weise könnten auch nach der Pandemie unnötige Praxisbesuche vermieden und das Ansteckungsrisiko für andere Infektionskrankheiten gesenkt werden.

Positive Effekte der Krise

Doch nicht nur administrativ hat die Krise gezeigt, was möglich ist. Auch das Abstandsgebot hat sich bewährt, ebenso wie die Nies- und Husten-Etikette, das Gebot des häufigen Händewaschens und die Möglichkeit, sich bei Betreten der Praxis die Hände zu desinfizieren. Zwar verfolgen all diese Maßnahmen vorrangig den Zweck, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Allerdings stellen Ärzte inzwischen fest, dass auch die Zahl klassischer Erkältungskrankheiten, grippaler Infekte und Magen-Darm-Erkrankungen zurückgeht.

Verbandschef Weigeldt wirbt deshalb dafür, einige Maßnahmen auch nach dem Ende der Pandemie beizubehalten: „Viele der Regeln, die die Deutschen in der Corona-Phase eingeübt haben, sollten auf Dauer zur Routine werden: Vor allem das häufige und gründliche Händewaschen und das Lüften.“

Auch eine aktuelle Umfrage zur Akzeptanz von Videosprechstunden innerhalb der Ärzteschaft zeigt, dass die Krise Türen aufgestoßen hat. In dieser Zeit ist die Zahl telemedizinscher Angebote deutlich gestiegen. Gleiches gilt für die Nachfrage durch Patienten – und alles deutet darauf hin, dass Praxisinhaber die neuen Methoden auch nach dem Ende der Pandemie im Repertoire haben werden.