Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
E-Health

Obwohl die Digitalisierung immer mehr um sich greift, blicken ausgerechnet Ärztinnen und Ärzte in Praxen, Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen skeptisch auf digitale Tools, um mit Patienten in Kontakt zu treten. Gleichzeitig werden von Patienten genau solche Angebote zunehmend erwartet. Das ist das zentrale Ergebnis zweier Umfragen, die im Auftrag des Branchenverzeichnisses Gelbe Seiten durchgeführt wurden.

So wünschen sich Verbraucher auch von Vertretern der Gesundheitsbranche eine größere Sichtbarkeit auf sozialen Plattformen wie Facebook, Instagram, YouTube oder TikTok, um dort mit ihnen in den Austausch zu treten. Doch ausgerechnet Ärzte und Therapeuten kommen auf diesem Feld bei den Nutzerinnen und Nutzern schlecht weg: Nur 12,4 Prozent der Verbraucher bewerten die Präsenz von Ärzten und Therapeuten auf sozialen Plattformen als sehr gut, 26,9 Prozent als gut.

Ärzte schenken digitalen Tools zu wenig Beachtung

Diese Tendenz, dass Ärzte digitalen Entwicklungen und Möglichkeiten zu wenig Beachtung schenken, spiegelt sich auch in der zweiten Befragung wider, die im September 2022 durchgeführt wurde. Hierbei ging es um die Nutzung digitaler Terminvereinbarungs-Tools, mithilfe derer Patienten Termine bei Praxen buchen, stornieren und verschieben können. Zwar gaben acht von zehn der mehr als 250 befragten Ärzte an, solche Werkzeuge zu kennen; allerdings nutzt nur einer von drei unter ihnen einen solchen Service.

Von denen, die derlei Tools nutzen, nennen 73 Prozent die Erreichbarkeit rund um die Uhr als Vorteil, 71 Prozent heben die Möglichkeit hervor, Termine schnell umzulegen. Während 66 Prozent die Zeitersparnis für die Mitarbeiter als Pluspunkt angeben, finden 64 Prozent, ihre Patienten seien durch den Service zufriedener. 57 Prozent erkennen auch bei den eigenen Mitarbeitern eine höhere Zufriedenheit, weil sie mit der Terminvergabe, wie sie früher überwiegend via Telefon stattfand, deutlich weniger zu tun haben.

Wenig Investitionen, wenig Präsenz: Die Scheu der Ärzte vor Facebook und Co.

Die Scheu der Ärztschaft vor neuen Medien und digitalen Tools zeigt sich auch bei der Nutzung sozialer Medien: Laut der Befragung nutzen nur etwas mehr als Hälfte alle Arztpraxen und anderer medizinischer Einrichtungen Social Media. Auffällig ist auch, dass die Investitionsbereitschaft gering ist, die meisten Befragten stecken weniger als 5.000 € pro Jahr in die Betreuung sozialer Kanäle. Und obwohl die Verbraucher sich eine stärkere Präsenz von Unternehmen und Dienstleistern auf den Plattformen wie Facebook, YouTube und Co. wünschen, sagen 77 Prozent der Ärzte, die dort noch nicht aktiv sind, das auch weiterhin nicht vorzuhaben. Als Hauptgrund wird dabei genannt, darin keinen Nutzen zu sehen.

Quelle: www.gelbeseiten.de