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Aktive Geldanlage mit ETFs: “Man muss den Markt genau beobachten”

von A&W Online

Mann vor Börsenchart
Foto: NicoElNino - stock.adobe.com

Passive Exchange Traded Funds (ETFs) werden immer stärker aktiv genutzt. Marc Gabriel von der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung erläutert, ob das sinnvoll ist oder ob die Risiken überwiegen.

Herr Gabriel, warum macht man aktives Management mit ETFs?

Marc Gabriel, Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung

Foto: V-Bank

Marc Gabriel: Dass ETFs vermehrt aktiv eingesetzt werden, liegt daran, dass man damit breit diversifiziert in einen ganzen Markt investieren kann, dass sie kostengünstig börsentäglich ver- und gekauft werden können und liquide sind. Das heißt, man kann damit sehr schnell und ohne großen Aufwand auf aktuelle Entwicklungen reagieren.

Mit Fonds oder Einzelwerten geht das nicht?

Gabriel: Bei Investmentfonds kann zwar das Management auf aktuelle Entwicklungen reagieren, jedoch haben Sie beim aktiven Handel mit Fonds das Problem, dass es in der Regel einige Tage dauert, bis ein Kauf oder ein Verkauf umgesetzt wird. Zudem sind sie teurer und mit Einzelwerten wäre das viel zu aufwendig. Deshalb macht aktives Management mit ETFs Sinn.

Wie kann man sich das vorstellen?

Gabriel: Wir nutzen sie, um Trends, die wir erkennen, zu spielen. Als es zum Beispiel zur Zinswende kam, wussten wir, dass Banken davon tendenziell profitieren. Also haben wir auf einen Banken-ETF gesetzt. Oder im vergangenen Jahr auf einen ETF, der Freizeitwerte beinhaltet, weil Corona überstanden war und wir hier Nachholbedarf gesehen haben.

Ist das nicht auch für Privatanleger interessant?

Gabriel: Jeder kann damit die Trends umsetzen, von denen er überzeugt ist. Wer nachhaltig investieren möchte, findet heute dazu passende breit gestreute ETFs. Oder man setzt gezielt auf Künstliche Intelligenz oder regenerative Energie. Und auch im Anleihebereich kann man über ETFs in Staats- oder Unternehmensanleihen unterschiedlicher Laufzeit und Bonität investieren.

Welche Risiken bestehen dabei?

Gabriel: Bestimmte Ereignisse können einen Trend oder eine Entwicklung schnell zunichtemachen. Das heißt, man muss den Markt laufend genau beobachten, um nicht erhebliche Verluste einzufahren. Wir tun das und verkaufen einen ETF schnell, wenn etwas Entsprechendes geschieht. Bei einem Privatanleger, der nicht die Muse und die Zeit hat, sich damit zu beschäftigen, kann das schnell zu hohen Verlusten führen.

Worauf sollten Anleger grundsätzlich bei ETFs achten?

Gabriel: Anleger sollten verstehen, wie ein ETF funktioniert. Zudem sollte man auf eine breite Streuung achten. Ein Index sollte nicht zu stark von einem oder zwei Titeln dominiert sein. Und auch wenn sie günstig sind, lohnt ein Kostenvergleich. Zudem sollten Anleger voll replizierende ETFs, die also genau die Werte enthalten, die im Index sind, gegenüber synthetischen Produkten bevorzugen.

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