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Diese Robo-Advisor sind ihr Geld wert

von André Gieße

Robo-Advisor, Finanzanalyse
Foto: phonlamaiphoto- stock.adobe.com

Clever Investieren mit künstlicher Intelligenz: Auch für Ärztinnen und Ärzte eine bequeme Alternative zum klassischen Finanzberater. Das Handelsblatt hat analysieren lassen, welche digitalen Vermögensverwalter besonders gut abschneiden.

Robo-Advisor gelten als die Portfoliomanager der Zukunft und eignen sich besonders für diejenigen, die sich wenig um ihre Geldanlage kümmern wollen oder können. Dabei steuert eine Software mit künstlicher Intelligenz und auf der Basis von Algorithmen automatisch das Depot eines Kunden. Den Service bieten heute viele Banken, Sparkassen und Fintechs an – gegen monatliche Gebühren. Doch welche der digitalen Vermögensverwalter sind wirklich gut? Die Frankfurter Finanzberatung FMH hat im Auftrag des Handelsblatts insgesamt 24 Robo-Advisor-Anbieter analysiert. Hier sind die Ergebnisse.

Analyse bezieht sich auf 24 ausgewogene Anlagestrategien

Die FMH Finanzberatung hat in diesem Sommer jeweils Anlagestrategien mit einem Aktienanteil von 60 Prozent untersucht. Dabei hat sie laut dem „Handelsblatt“ die Mindestanlagesumme, Kosten und Performance berücksichtigt. Interessant ist die erzielte Rendite vor allem im aktuellen Krisenjahr, wo die Kapitalmärkte infolge von Russland-Ukraine-Krieg, Inflation und Versorgungssorgen bisweilen um mehr als 30 Prozent eingebrochen sind. Davon sind laut dem Test auch Robo-Advisor nicht verschont geblieben. Wie das Handelsblatt berichtet, hätten sie seit Januar 2022 ein Minus von 0,78 bis 10,56 Prozent erzielt. Einzige Ausnahme: Cominvest, der digitale Vermögensverwalter der Commerzbank.

Allerdings bezieht die Auswertung von Handelsblatt und FMH Finanzberatung nur die Entwicklung bis 31. August 2022 ein. Den vorläufigen Tiefpunkt erreichten die Börsen weltweit erst im September dieses Jahres. Generell gelte, dass jede Kursstatistik immer bloß die Vergangenheit abbilde und wenig Aussagekraft für die Zukunft habe, betonte FMH-Expertin Beate Balke. Daher haben sie und ihre Kollegen für die Handelsblatt-Untersuchung auch die Performance der vergangenen 24 Monate bei ihrer Bewertung berücksichtigt. Innerhalb dieser längeren Zeitspanne hätten die Produkte der digitalen Vermögensverwalter ein Plus zwischen 5,15 und 28,14 Prozent gemacht, heißt es dazu.

Das sind die drei „sehr gut“ bewerteten Robo-Advisor

Anbieter werben damit, dass die Geldanlage bei Robo-Advisorn auf wissenschaftlichen Erkenntnissen statt auf persönlicher Neigung basiert. Neben Zeit spare die Automatisierung auch Geld, weil damit Managementgebühren entfallen. Im Vergleich zur Direktanlage in passive Produkte wie ETFs, auf die Robo-Advisor ebenfalls setzen, ist das automatisierte Investment allerdings teurer: Die Servicegebühr der betrachteten Anbieter lag während der Analyse zwischen 0,25 und 1,0 Prozent der Anlagesumme pro Jahr. Diese Kosten schmälern den Ertrag. Vereinzelt variieren sie je nach Depotvolumen. Deshalb hat die FMH die Servicegebühren bei Anlagesummen von 5000, 10.000 und 50.000 Euro betrachtet.

Der Robo-Advisor der Quirion-Privatbank hat in der Gesamtbewertung der Frankfurter Finanzberater die höchste Punktzahl erreicht. Für das Basispaket von Quirion Digital fielen jährlich 0,48 Prozent an Servicegebühr an, wie das Handelsblatt schreibt, die ersten 10.000 € seien ein Jahr lang frei. „Bei der Performance ist allerdings noch Luft nach oben“, heißt es in dem Bericht. Im laufenden Jahr hätte ein globales Portfolio mit 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen insgesamt betrachtet um 5,76 Prozent verloren. Über den Zeitraum von 24 Monaten wäre jedoch ein Zuwachs um 16,08 Prozent möglich gewesen, womit sich der Robo-Advisor im obersten Drittel des Rankings bewege.

Platz zwei geht an Ginmon. Die Servicegebühr sei hier mit 0,75 Prozent etwas höher, dafür schneide der Robo-Advisor bei der Performance besser ab, so das Finanzblatt. Im laufenden Jahr hätte eine ausgewogene Anlagestrategie vier Prozent minus gemacht, in 24 Monaten allerdings 18 Prozent plus. Der Drittplatzierte Smavesto hat laut der FMH-Analyse performancetechnisch am meisten überzeugt: Im laufenden Jahr läge er bei einem Minus von 0,78 Prozent und über 24 Monate gesehen bei einem Plus von 28,14 Prozent. Jedoch gehört die Servicegebühr mit einem Prozent zu den höchsten im Test. Die mit „gut“ benoteten Robo-Advisors auf den Folgerängen konnten meist nur halb so stark zulegen wie die drei „sehr gut“ bewerteten Anbieter.

Zwei Finanzportale bieten aktuellere Vergleichsergebnisse

Jedoch handelt es sich dabei um Momentaufnahmen (siehe Hinweis dazu im Kasten). Aktuellere Vergleichsergebnisse, wenn auch in geringerem Umfang, liefert die FMH Finanzberatung auch auf ihrer Internetseite. Empfehlungen zu Robo-Advisors liefert zudem das Online-Portal Finanztip.

Hinweis: Testergebnisse gelten nur für eine gewisse Zeit
Die Ergebnisse aus dem diesjährigen Robo-Advisor-Vergleich der FMH Finanzberatung im Auftrag des Handelsblatts sind lediglich eine Momentaufnahme. Allein bei einer Betrachtung bis zum Jahresende 2022 könnte sich die Performance der 24 Anbieter bereits ganz anders darstellen, wodurch sich auch das Ranking ändern würde.

Denn die jeweilige Gewichtung der Risiken ist trotz ähnlich ausgerichteter Anlagestrategien mit einem ausgewogenen Aktienanteil von 60 Prozent unterschiedlich und führt je nach Zusammensetzung und Finanzmarktgeschehen zu individuellen Auf- und Abwärtsbewegungen. Es ist etwa ein Unterschied, ob digitale Vermögensverwalter die übrigen 40 Prozent des ausgewogenen Portfolios in konservative Werte wie Anleihen oder in gefragte Rohstoffe wie Lithium investieren. Deshalb lohnt es sich grundsätzlich, auf die längerfristige Performance sowie günstige Servicegebühren zu achten.

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