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ETF-Trend künstliche Intelligenz

von André Gieße

Künstliche Intelligenz
Foto: ZinetroN - stock.adobe.com

Der aktuelle Hype um Chatbots und die Wachstumsaussichten der Computertechnik machen KI auch zum spannenden Thema für private Investoren. Als spekulative Beimischung im Depot eignen sich Indexfonds.

Seit dem Start von Chat-GPT reden viele über die Chancen und Risiken, die der Einsatz künstlicher Intelligenz in Zukunft mit sich bringt. Auch Finanzinvestoren spekulieren vermehrt darüber, welche Unternehmen sich in diesem Bereich durchsetzen werden. Sie halten Umsatzsteigerungen von bis zu 20 Prozent pro Jahr bei den Aktien der Branchenakteure für realistisch. Mit ETFs können auch Privatanleger mit geringem Einsatz am Multi-Milliarden-Markt rund um das Trendthema profitieren.

KI-Branche könnte rasant wachsen

Die Anwendungsfelder für künstliche Intelligenz, auf Englisch spricht man von Artificial Intelligence (abgekürzt KI bzw. AI), wachsen rasant. Riesige IT-Konzerne investieren deshalb derzeit intensiv in Technologien, die eigenständig denken und handeln können. Computer sollen dadurch immer mehr Aufgaben erledigen, um die sich sonst Menschen kümmern. Vieles davon verändert das Leben. Vor allem Machine Learning, wo mit Algorithmen aus einer Datenbasis Wissen generiert wird, boomt.

Die meisten KI-Unternehmen befinden sich in den USA, gefolgt von Südkorea und China. Laut einer Analyse der Beratungsgesellschaft PwC soll bis 2030 künstliche Intelligenz mehr als 15 Billionen US-Dollar zur Weltwirtschaft beitragen. Daher fließt viel Geld in diesen Bereich: So beteiligt sich Microsoft nach Medienberichten mit zehn Milliarden US-Dollar an OpenAI, dem Start-up hinter der Chat-GPT-Software.

Investments mit ETFs besser streuen

Nicht nur Aktien von gefragten Unternehmen mit Fokus auf KI legen zu, sondern auch Themen-ETFs, die die Entwicklung verschiedener Indices aus diesem Bereich abbilden (siehe Tabelle). Welche das sind und was für Firmen in den ETFs zum Thema KI enthalten sind, sollten sich Interessenten vorher ansehen. Die Unterschiede sind enorm. Während der Amundi-KI-ETF rund 300 Titel enthält, investiert man bei anderen nur in 68 bis 84 Aktien – wobei die USA ein ziemliches Übergewicht haben.

Bei einem genaueren Blick auf die einzelnen Positionen zeigt sich teils die Gefahr einer sogenannten Klumpenbildung: So sind in dem Xtrackers-KI-ETF Tech-Konzerne wie Alphabet, Microsoft und Nvidia stark vertreten, in die mancher Anleger bereits durch andere Indexfonds investiert hat. Damit erhöht sich deren Anteil im Wertpapierdepot und sorgt bei Kursschwankungen der betreffenden Aktien für mehr Portfolio-Performance als bei einer breiten Diversifikation – dabei sind auch Verluste möglich.

Viel Bewegung im noch jungen Markt

„Dass diese Unternehmen nicht ausschließlich auf KI setzen, muss kein Nachteil sein, da sie am Markt etabliert und generell breiter aufgestellt sind“, schreibt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in einer Branchenanalyse. Damit dürften deren Aktienkurse etwas weniger schwankungsanfällig sein, als dies üblicherweise bei jungen Unternehmen der Fall sei. Generell sollten Anleger die Chancen und Risiken bei Investments im KI-Bereich trotz des Wachstumspotenzials abwägen, so die LBBW.

Welche Unternehmen zu den Gewinnern zählen werden, sei nicht absehbar. Typisch für solche Sektoren sind nach LBBW-Angaben sehr wenige, überaus erfolgreiche Player und eine Vielzahl von Marktteilnehmern, die weitgehend erfolglos agieren. Hier entscheiden zeitlicher und technischer Vorsprung, was selbst Finanzprofis die Prognosen erschwert. Daher sollten KI-ETFs nicht mehr als spekulative Depot-beimischungen sein, weil sie das Ausfallrisiko nur in gewissem Umfang streuen.

Niedrige Kosten, hohe Schwankungen

Passive Themen-ETFs sind mit einer Gesamtkostenquote von 0,35 bis 0,50 Prozent zwar günstiger als aktiv gemanagte KI-Fonds, aber sie schwanken auch mehr. Seit Anfang 2022 haben sie zwischenzeitlich 30 bis 40 Prozent an Wert verloren und sind damit oft auf das Niveau des Vorjahres gefallen. Wer schon früher eingestiegen war, kann sich immer noch über eine überdurchschnittliche Performance freuen. Um Schwankungseffekte auszugleichen, sollte man KI-ETFs mindestens drei bis fünf Jahre regelmäßig besparen.

Diese ETFs investieren in künstliche Intelligenz
Name ISIN Gesamtkostenquote Fondsvolumen Wertentwicklung
Amundi Stoxx Global Artificial Intelligence LU1861132840 0,35 % p. a. 383,39 Mio. € 2023: +6,87 %
2022: –20,63 %
2021: +30,24 %
Global X ­Robotics & Artificial ­Intelligence IE00BLCHJB90 0,50 % p. a. 6,78 Mio. € 2023: +17,09 %
2022: –38,85 %
2021: –
L&G Artificial ­Intelligence IE00BK5BCD43 0,49 % p. a. 259,69 Mio. € 2023: +16,02 %
2022: –35,63 %
2021: +18,72 %
WisdomTree ­Artificial ­Intelligence IE00BDVPNG13 0,40 % p. a. 335,14 Mio. € 2023: +18,64 %
2022: –37,97 %
2021: +24,90 %
Xtrackers Artificial Intelligence and Big Data IE00BGV5VN51 0,35 % p. a. 584,57 Mio. € 2023: +16,90 %
2022: –30,71 %
2021: +30,24 %

* Stand: 31.03.2023, Wertentwicklung in Euro, alle aufgeführten ETF sind thesaurierend

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Author's imageIlias TsimpoulisChief Medical Officer bei Doctolib
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