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Gesundheits-ETFs: Renditechancen für Ihr Aktiendepot

von André Gieße

Gesundheitsaktien, Börse, Aktienhandel, Geldanlage
Foto: Kurhan - stock.adobe.com

Kaum jemand kennt den Gesundheitsmarkt so gut wie Ärztinnen und Ärzte. Nicht erst seit der Corona-Krise stehen die Zeichen hier auf Wachstum. Entsprechende Investitionen können sich lohnen, sollten allerdings breit gestreut sein.

Durch die Corona-Pandemie ist die Bedeutung des Gesundheitssektors an der Börse wieder stärker in den Fokus gerückt. Der Siegeszug von Biontech bei der Impfstoffentwicklung zur Bekämpfung des Coronavirus hat viele Spekulanten angelockt, die kräftig investiert haben. Während die weltweite Impfkampagne auf Hochtouren läuft, feierte die Aktie des Mainzer Unternehmens zuletzt ständig neue Höchststände. Seit März vergangenen Jahres hat sich der Wert des Papiers mehr als versechsfacht.

Hypes und Hoffnungsträger unter den Gesundheitsaktien bergen allerdings auch Risiken und Nebenwirkungen für die Anleger. Zum Beispiel zeigt der Kurseinbruch von Curevac um ganze 43 Prozent an nur einem Handelstag im Juni nach schwachen Impfstoffdaten, dass Wetten auf einzelne Unternehmen schiefgehen können.

Richtiges Rezept ist Risikostreuung

Wer keine Lust auf Zocken und Achterbahn-Kursfahrten hat, kann stattdessen in Healthtech- und Pharma-ETFs investieren. Die passiv verwalteten Fonds, die Wertentwicklungen von Börsenindizes nachbilden, reißen bei Abstürzen einzelner Aktien keine tiefen Krater ins Depot, sind recht günstig und erzielen bestenfalls jährliche Renditen im zweistelligen Prozentbereich.

Auch langfristig sehen Börsenprofis eine vielversprechende Wachstumsperspektive. Neben dem demografischen Wandel und der steigenden Lebenserwartung verweisen sie dabei auf aktuelle Trends wie die Digitalisierung des Gesundheitswesens, Innovationen in der Medizintechnik sowie ein zunehmendes Interesse von Finanzinvestoren am Arzneimittelgeschäft und an Versorgungseinrichtungen. Hinzu kommt, dass sich weltweit immer mehr Menschen Medikamente und medizinische Behandlungen leisten können.

Die meisten börsengehandelten Indexfonds aus dem Gesundheitssektor enthalten vor allem Aktien US-amerikanischer Unternehmen, die den Markt dominieren. Die Branche lief laut den Experten des Magazins „Finanztest“ in der jüngeren Vergangenheit etwas schlechter als der breite Aktienmarkt. Während der globale Aktienindex MSCI World – Standard bei vielen ETF-Investments und -Sparplänen – zwischen 2016 und 2020 etwa im Durchschnitt um 10,2 Prozent pro Jahr zulegte, waren es beim MSCI World Health Care demnach nur 7,8 Prozent. Healthtech- und Pharma-Aktien erweisen sich dafür als deutlich robuster, wie geringere Wertschwankungen in Krisenphasen belegen.

„Das Geschäft mit der Gesundheit läuft eben auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten“, betonte „Finanztest“ in der Märzausgabe. Viele Branchenaktien sind zudem angesichts ihres Potentials noch vergleichsweise günstig bewertet.

MSCI World Health Care im Aufwind

Laut den Experten des Finanzdienstleisters Apo Asset kann die Beimischung von Gesundheits-Aktien einen Mehrwert für jedes Depot bedeuten und gewisse Stabilität in einer Phase hoher Volatilität geben. Bei den Branchen-ETFs schneiden vor allem die Produkte auf den MSCI World Health Care Index gut ab. Seit Jahresbeginn sind sie stark im Auftrieb.

Der Schwerpunkt liegt auf Konzernen, die Medikamente entwickeln und vertreiben. Fast 70 Prozent der Positionen stammen aus den USA. Spitzentitel sind Johnson & Johnson, Pfizer, Roche, Merck & Co., Abbott Laboratories und AbbVie. „Es sind aber auch viele Unternehmen aus anderen Geschäftsfeldern vertreten, zum Beispiel United Health, Anbieter von Krankenversicherungen, die Firma Medtronic, weltgrößter Hersteller von Herzschrittmachern, und Thermo Fisher, ein global führendes Unternehmen für Labor­technik“, schrieben die Finanztester im März.

Gleich vier ETF-Anbieter bilden den MSCI World Health Care nach, die demnach in den vergangenen fünf Jahren jeweils Renditen von 9,8 Prozent erzielten (siehe Kasten)

ETFs auf den MSCI World Health Care
  • iShares (ISIN: IE00BJ5JNZ06, TER: 0,25 %)
  • Lyxor (ISIN: LU0533033238, TER: 0,3 %)
  • SPDR (ISIN: IE00BYTRRB94, TER: 0,3 %)
  • Xtrackers (ISIN: IE00BM67HK77, TER: 0,25 %)

*ISIN = Internationale Wertpapierkennnummer, TER = jährlich anfallende Kosten

Weitere bekannte Gesundheits-ETFs

Anleger, die sich an der europäischen Gesund­heits­branche beteiligen wollen, sollten auf den Stoxx Europe 600 Health Care oder den ähnlichen MSCI Europe Health Care setzen. Prominent vertreten sind in beiden Indizes etwa Roche, Novartis, Novo Nordisk, Sanofi und Bayer. Entsprechende ETF-Produkte haben dem Magazin „Finanztest“ zufolge in den vergangenen fünf Jahren eine jährliche Rendite zwischen 6,1 und 6,6 Prozent erzielt. Das US-amerikanische Pendant MSCI USA Health Care, zu dem Xtrackers seit 2017 einen ETF (ISIN: IE00BCHWNW54, TER: 0,12 %) anbietet, ist dagegen deutlich erfolgreicher. Er erreichte im Durchschnitt mehr als die doppelte Rendite pro Jahr.

ETFs auf den Stoxx Europe 600 Health Care
  • iShares (ISIN: DE000A0Q4R36, TER: 0,46 %
  • Lyxor (ISIN: LU1834986900, TER: 0,3 %)
  • Xtrackers (ISIN: LU0292103222, TER: 0,3 %)

*ISIN = Internationale Wertpapierkennnummer, TER = jährlich anfallende Kosten

ETFs auf den MSCI Europe Healthcare
  • Amundi (ISIN: FR0010688192, TER: 0,25 %)
  • SPDR (ISIN: IE00BKWQ0H23, TER: 0,23 %)

*ISIN = Internationale Wertpapierkennnummer, TER = jährlich anfallende Kosten

Für risikobereitere Anleger empfiehlt „Finanztest“ darüber hinaus ETF-Produkte, die den Nasdaq US Biotechnology mit rund 280 Unternehmen nachbilden. In dem weltweit führenden Index mit im Biotechnnologie- und Pharmasektor tätigen Unternehmen ist auch Biontech gelistet. Größer vertreten sind allerdings die Wettbewerber Moderna und Astrazenca. Weitere Top-Positionen sind Amgen, Gilead Sciences und Biogen und Illumina. Wer hier investiert, müsse allerdings mit gößeren Kursschwankungen und öfter auch mit Verlusten rechnen, wenn vermeintliche Hoffnungsträger enttäuschen, warnen Börsenexperten. Dafür winken allerdings Rendite bis zu 10 Prozent pro Jahr.

ETF auf den Nasdaq US Biotechnology
  • iShares (ISIN: IE00BYXG2H39, TER: 0,4 %)
  • Investco (ISIN: IE00BQ70R696, TER: 0,35 %)

*ISIN = Internationale Wertpapierkennnummer, TER = jährlich anfallende Kosten

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