Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Geldanlagen

Viele alte Policen bieten im Vergleich zum heutigen Zinsniveau attraktive garantierte Zinsen. Gerade Ärztinnen und Ärzte sitzen oft auf langfristigen Verträgen. Wer mit dem Gedanken spielt, seine Lebensversicherung zu verkaufen, sollte gut alle Pros und Contras abwägen: Lohnt sich eine Weiterführung? Oder gibt es Alternativen?

Ja, die gibt es. Man kann die Versicherung beleihen oder eine Beitragsfreistellung vereinbaren. Kündigen ist immer die schlechteste Lösung. Dann erhalten Kunden immer nur den Rückkaufswert. Dieser ist vor allem in den ersten Jahren der Laufzeit sehr gering.

Am Zweitmarkt verkaufen

Wer indes keine Lust hat, eine Police zu mageren Renditen weiterzuführen, kann sie am Zweitmarkt verkaufen. Dann tritt man Ansprüche aus der Police an einen sogenannten Policenankäufer ab. Dieser bietet mehr als der Versicherer: „In der Regel zahlen wir drei bis fünf Prozent mehr als der Rückkaufswert“, heißt es zum Beispiel bei Partner in Life.

In Ausnahmefällen gibt es sogar bis 15 Prozent mehr. Wichtig: Der Hinterbliebenenschutz aus dem Vertrag bleibt bestehen. Allerdings werden dann der Kaufpreis der Police und die bezahlten Prämien abgezogen.

Man kann die Police meist ab einem Mindestrückkaufswert von 10.000 Euro verkaufen. Fondsgebundene Lebensversicherungen werden nicht genommen (Ausnahme: Policen Direkt). Das gilt auch für Riester- und Rürup-Verträge. Der Anbieter führt die Police weiter und zahlt die Beiträge. Bei Fälligkeit kassiert er die ausgezahlte Summe. Hinter den Aufkäufern stehen Investoren wie Hedgefonds, die angesichts der Nullerzinsen nach Anlagemöglichkeiten suchen.

Unseriöse Anbieter erkennen

Aber auch hier sind schwarze Schafe zu finden. Zwielichtige Unternehmen versuchen, Kunden ohne Not gute Altverträge abzuschwatzen. Hellhörig sollte man immer werden, wenn Anbieter nicht sofort auszahlen, sondern erst in einigen Jahren. Oder wenn gleichzeitig alternative Risiko-Anlagen offeriert werden. Ein weiterer Trick besteht darin, Servicegebühr und Vermittlerprovision zu berechnen. Das sind dann schnell drei Prozent zusammen, die von der Auszahlung abgehen.

Es ist ferner ratsam, bei mehreren Anbietern anzufragen. Denn die meisten Policenankäufer können jedes Jahr nur eine vergleichsweise geringe Zahl an Verträgen kaufen. Die angebotenen Summen unterscheiden sich deutlich.