Immobilienmarkt: Preisrallye bei Häusern und Wohnungen beschleunigt sich

Des einen Leid ist des anderen Freude am Immobilienmarkt: Die Kaufpreise für neue und bestehende Wohnimmobilien in Deutschland sind im ersten Halbjahr auf neue Rekordhochs gestiegen.
Die eigenen vier Wände sind für Ärztinnen und Ärzte ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge und Kapitalanlage. Wer investieren möchte, hat es aktuell nicht einfach. Wer in den Immobilienmarkt investiert hat, kann von der Marktentwicklung in Deutschland profitieren. Denn die Kaufpreise für neue und bestehende Wohnimmobilien sind zuletzt so stark gestiegen wie seit 21 Jahren nicht mehr. Darüber informierte das Statistische Bundesamt vor Kurzem.
Nach einer vorläufigen Auswertung lag der sogenannte Häuserpreisindex im zweiten Quartal 2021 durchschnittlich 10,9 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals. Laut Destatis handelt es sich um den größten Preisanstieg bei Wohnimmobilien-Transaktionen seit Beginn dieser Zeitreihe im Jahr 2000. Wie die Wiesbadener Behörde weiter mitteilte, verteuerten sich Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres im Schnitt um 3,7 Prozent.
Preisboom betrifft längst nicht nur Städte
Die Kosten für Wohnimmobilien kletterten nach Destatis-Angaben nicht nur in den Städten weiter nach oben. Auch in ländlichen Regionen mussten Privatkäufer deutlich mehr zahlen.
Einen besonderen Anstieg beobachteten die Statistiker erneut in den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf. Zwischen April und Juni 2021 erhöhten sich die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser dort um 14,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, hieß es. Eigentumswohnungen verteuerten sich demnach im Vergleichszeitraum um 12,9 Prozent.
In den anderen kreisfreien Großstädten seien die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im Schnitt um 11,9 Prozent gestiegen. Eigentumswohnungen hätten 10,5 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2020 gekostet. Ähnlich starke Preissteigerungen zeigten sich laut Destatis auch in dünn besiedelten ländlichen Kreisen: Dort verteuerten sich Häuser um 11,8 Prozent, Wohnungen um 9,2 Prozent.
Der vierteljährlich erhobene Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes berücksichtigt zwar die Preisentwicklung von Gebäuden plus Grundstücken. Er bildet die Nebenkosten eines Immobilienkaufs, beispielsweise Maklerkosten, aber nicht ab.
Corona-Krise hat bisher keine Auswirkungen auf Immobilienmarkt
Die Lage am Immobilienmarkt spitzt sich trotz der Corona-Pandemie zu. So verzeichnete das Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung in 2020 bei Wohneigentum beispielsweise die stärksten Preiszuwächse seit Beginn seiner Aufzeichnungen in den 80iger Jahren. In einer Prognose für 2021 gehen die Marktbeobachter in diesem Branchensegment letztlich von einem Umsatzwachstum um 7,5 Prozent auf bundesweit rund 237,7 Milliarden Euro aus.
Die Erklärung des Gewos-Instituts dafür lautet: „Wesentliche Triebfedern der Marktentwicklung der vergangenen Jahre haben weiterhin Bestand: Objekte und Flächen sind weiter knapp. Das anhaltend niedrige Zinsniveau pusht nicht nur die Nachfrage von Selbstnutzern, sondern hält Immobilien auch in Relation zu anderen Anlagemöglichkeiten attraktiv.“ Der Durchschnittspreis pro Kauf steige folglich. Und das Marktgeschehen verlagere sich zunehmend aus den leer gekauften Märkten in den Großstädten in die Speckgürtel und in ländliche Räume.
Stiftung Warentest analysiert Immobilienpreise bundesweit |
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Die steigenden Preise machen Immobilien aus Sicht der Stiftung Warentest derzeit für viele unerschwinglich. Mindestens 10 bis 20 Prozent sollten potentielle Käufer aus eigener Tasche beisteuern, raten sie. In Großstädten könne das bedeuten, dass Interessenten schon 100.000 Euro mitbringen sollten, wenn sie einen Immobilienkredit abschließen. Es gebe allerdings erhebliche Unterschiede. Wer nach den eigenen vier Wänden sucht, sollte auch abseits der besonders gefragten Regionen Ausschau halten, so die Vergleichsexperten.
Schnäppchen gebe es vor allem noch in Ostdeutschland. Die günstigsten Städte liegen nach einer bundesweiten Analyse aus dem Juli in Thüringen: Käufer bezahlten in Gera im Schnitt 1815 Euro pro Quadratmeter, in Suhl 1870 Euro und in Eisenach 1990 Euro. |
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