Nach der Brexit-Überraschung tendierten die internationalen Kapitalmärkte in den Sommermonaten bei sehr geringen Schwankungen stabil bis freundlich. Portfoliomanager Uwe Wiesner ist sicher: Zum Herbstbeginn wird mehr Bewegung in die Kapitalmärkte kommen.
Wichtigster Punkt bleibt weiterhin die Geldpolitik der internationalen Notenbanken. Die Europäische Zentralbank hat bereits ihren expandierenden Kurs bestätigt. Die japanische Notenbank bleibt ebenfalls expansiv und die US-Notenbank zögert weiterhin mit Zinserhöhungen. Die Geldversorgung bleibt positiv für die Aktienmärkte und der Mangel an Anlagenalternativen ist weiterhin ein bestimmender Faktor.
Wachstum der Volkswirtschaft bleibt positiv
Das Wachstum der Volkswirtschaft in den Industrieländern ist auch in den nächsten Monaten relativ schwach, bleibt jedoch positiv. Die aufstrebenden Länder Asiens und Lateinamerikas werden sukzessive ihre Schwäche überwinden und so stärker zum Wachstum beitragen. Somit legen die volkswirtschaftlichen Daten die Basis dafür, dass die gute Gewinnsituation der Unternehmen unverändert bleibt. Auch der private Konsum wird in Europa und Asien weiter expandieren.
Soweit möchten wir aktuell noch nicht gehen. Saisonale Aspekte (September/Oktober sind die schlechtesten Monate an den Börsen), die Volksabstimmung in Italien und die Gefahr, dass die Eurokrise (Stichworte Schulden und Flüchtlinge) jederzeit wieder aufflammen kann, sind Gefahrenmomente. Daneben wirft die Wahl in den USA ihre Schatten voraus und sorgt für Unsicherheit. Chinas Wirtschaft ist weiter fragil und eine weitere Abschwächung würde der gesamten Weltwirtschaft schaden.
Herbststurm an den Kapitalmärkten
Somit erwarten wir für die nächsten Wochen durchaus den einen oder anderen Herbststurm an den Kapitalmärkten. Gleichzeitig sind wir optimistisch, dass sich die positiven Aspekte Liquiditätsversorgung und leichtes Wachstum im Jahresverlauf durchsetzen.
Anleger sind daher gut beraten, die möglichen Herbststürme für Käufe zu nutzen. Flankieren sollten sie diese durch den Verkauf von Optionen (Stillhaltergeschäfte). Auf diesem Weg lassen sich Einstandskurse (Verkauf-Put) und Erträge (Verkauf- Call) optimieren.
Wem dies über seine Bank nicht möglich ist, wählt Diskontzertifikate. Diese sollten kurzfristig besser performen, als die jeweilige Aktie. Gold gehört ebenfalls wieder zum Portfolio. Es ist aktuell eine gute Absicherung gegenüber der Geldflut der Notenbank. Fremdwährungen wie US Dollar, norwegische Krone und Schweizer Franken bieten eine Absicherung gegen mögliche Turbulenzen in Europa und sind eine bessere Alternative als reine Euroanlagen. Reduzieren sollten Anleger Rententitel. Die aktuellen Renditen entlohnen weder für Laufzeiten noch für Emittentenrisiken.
Mit dieser Ausrichtung legt der Anleger die Basis, um finanziell die Adventszeit zufrieden und entspannt genießen zu können.
*Der Autor: Uwe Wiesner ist ist Portfoliomanager der Hansen & Heinrich AG in Berlin.
Bitte beachten Sie: Die Gast-Beiträge externer Finanzexperten geben immer nur die persönliche Meinung der Autoren wieder. Sie dienen der allgemeinen Information und stellen weder eine individuelle Beratung noch eine konkrete Anlageempfehlung der arzt-wirtschaft.de-Redaktion dar.
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