Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Honorare

Die Belastung der Hausarztpraxen mit Bürokratie und patientenfernen Tätigkeiten habe in den letzten Jahrzehnten immer weiter zugenommen, so Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein.

Die Gründe: Die Krankheitsbilder der Patienten seien komplexer geworden, die diagnostischen und therapeutischen Leistungen differenzierter. Aufgrund der alternden Gesellschaft nehme der Versorgungsbedarf zudem stetig zu. Gleichzeitig würden die Praxen mit zusätzlichen Dokumentationspflichten überschüttet. Unausgereifte Produkte, die im Rahmen der Digitalisierung eingeführt werden, seien weitere Zeitfresser.

Nur mit Honorarakrobatik könnten die Hausarztpraxen in diesem KV-System wirtschaftlich bestehen. „Das hat nichts mehr mit dem Arztberuf zu tun und bringt den Anteil an Behandlungszeit in ein Missverhältnis zur Verwaltungszeit“, erklärt Dr. Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein.

Bürokratiepauschale von 10 Prozent für Ärzte

Aufgrund der kleinteiligen Bezifferung im KV-System sei die Abrechnung der Leistungen sehr aufwendig und erfordere einen hohen zeitlichen Verwaltungsaufwand. In den Honoraren finde sich der Arbeitsaufwand aber nicht wieder.

Der Hausärzteverband fordert deshalb, dass der Bürokratieaufwand zusätzlich zu den Honoraren berücksichtigt und auf ein festes Budget beschränkt wird. „Wir fordern eine zusätzliche Bürokratiepauschale von 10 Prozent für jede Leistungserbringung oder 6 min je Stunde“, erklärt Dr. Funken.

Wie der Hausärzteverband Nordrhein außerdem erklärt, sei es die Aufgabe der gemeinsamen Selbstverwaltung, hier entlastend zusammenzuarbeiten und diese Tätigkeiten ins Backoffice der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Krankenkassen zurückverlagern.