Zum Schutz vor steigenden Kreditzinsen ist die Kombination aus Sparplan und Immobilienkredit derzeit so beliebt wie lange nicht mehr. Doch Ärztinnen und Ärzte, die damit ein Eigenheim planen, sollten vergleichen.
Die Kosten von Immobilienfinanzierungen haben sich in diesem Jahr mehr als vervierfacht, wodurch das Kundeninteresse an neuen Darlehen zuletzt eingebrochen ist. Bis Ende Dezember dürften sich die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite auf 4 bis 4,5 Prozent verteuern – Tendenz weiter steigend. Aufgrund der Zinswende werden Bausparverträge wieder beliebter. Wer einen abschließt, kann von günstigeren Kreditkonditionen zur Eigenheimfinanzierung profitieren.
Auch für Ärztinnen und Ärzte, die ihre eigenen vier Wände planen, kann sich das lohnen, sofern sie dabei ein paar Dinge beachten. Wer damit jedoch vor allem Vermögen aufbauen will, für den gibt es deutlich bessere Alternativen.
Immobilienfinanzierung für Zukunft absichern
Bausparen ist eine Kombination aus einem Sparplan und einem Immobiliendarlehen, womit der Kauf, der Bau oder auch die Modernisierung eines Hauses oder einer Wohnung finanziert wird. Der Vorteil: Die Zinsen für den späteren Kredit lassen sich bereits bei Vertragsabschluss festschreiben. Zwischen 30 und 50 Prozent der geplanten Bausparsumme sammeln die Sparer dabei selbst durch monatliche Raten an. Wenn das angepeilte Eigenkapital erreicht und eine Mindestspardauer verstrichen ist, zahlt eine Bausparkasse oder Bank den Restbetrag als Darlehen zu festen Konditionen aus. Die Tarife sollte man vergleichen, denn es gibt große Unterschiede. Nach der Auszahlung startet die Tilgungsphase.
Bausparen ist laut dem Online-Finanzportal Biallo sinnvoll, wenn man in ein paar Jahren vorhat, in die eigenen vier Wände zu ziehen. Es lohnt sich nur, wenn man das Bauspardarlehen am Ende abruft und dann die Immobilienkredite viel teurer sind als heute. Auf dem aktuellen Zinsniveau und angesichts der Geldpolitik gilt das als wahrscheinlich. Deshalb sichern sich viele Verbraucher langfristig niedrige Hypothekenzinsen für später. Je nach Kundenbonität und den Eckdaten der Immobilienfinanzierung bewegten sich die Darlehenszinsen der Bausparkassen im November bestenfalls zwischen 1,23 und 2,6 Prozent. Das ist deutlich weniger als das, was Banken und Sparkassen im Durchschnitt verlangen.
Beim Vergleich der Angebote ist es trotzdem ratsam, genau zu kalkulieren, was sich rechnet. Denn bei Bausparverträgen kommen Abschlussgebühren von 1 bis 1,6 Prozent der Bausparsumme hinzu. Außerdem sollte man sich klar machen, dass es den beworbenen Zins meistens nur bei sehr schneller Rückzahlung des Darlehens gibt. Daneben wird es günstiger, wenn man schon Eigenkapital mitbringt.
Die Verbraucherzentrale Bremen warnt zudem, dass sich Bausparer in einem „geschlossenen System“ befinden. Ausgezahlt würden demzufolge immer nur diejenigen Geldmittel als Darlehen, die zuvor durch andere eingezahlt worden seien. Die Zuteilung des geplanten Kredits sei also nicht in jedem Fall garantiert.
Zum Vermögensaufbau aktuell ungeeignet
Ein Bausparvertrag kann grundsätzlich auch als reiner Sparplan genutzt werden. Die Guthabenzinsen auf das Sparkapital sind bei Neuabschlüssen im Vergleich zu anderen Anlageprodukten jedoch vergleichsweise gering. Im November lagen sie laut dem Online-Finanzportal Biallo nur zwischen 0,01 und 0,10 Prozent.
Besser geeignet und auch bis zu einer Summe von 100.000 Euro abgesichert ist ein Tages- oder Festgeldkonto. Während das Tagesgeld jederzeit verfügbar ist, kommt man während der Laufzeit nicht an das Festgeld. Je nach Kontotyp und gewählter Laufzeit erhalten Kunden mittlerweile jährlich schon bis zu 1,5 (zwölf Monate) beziehungsweise 3,25 Prozent (drei Jahre) auf eine Einmaleinlage.
Auch bei laufenden Verträgen kann Bausparen helfen |
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Die Prüfung von Bausparangeboten kann nicht nur für alle Personen mit einem künftigen Finanzierungsbedarf lohnen, sondern auch für Eigentümerinnen und Eigentümer mit laufenden Immobiliendarlehen. Das betont Interhyp. Wer nach 2018 gekauft hat, könnte laut Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen aufgrund des Zinsanstiegs auf höhere Raten bei der Anschlussfinanzierung treffen als erwartet. Demnach können Bausparverträge als Forwardoption mit bis zu 15 Jahren Vorlaufzeiten genutzt werden, um bereits heute günstigere Zinsen für später festzuschreiben. |