Wann lohnt sich ein Bausparvertrag?

Trotz hoher Gebühren und mickriger Zinsen: Bausparen kann sich lohnen. Wer einen passenden Bausparvertrag sucht, muss aber genau hinschauen. Allein ein guter Zinssatz reicht nicht aus.
Bausparen soll Zinsabsicherung dienen
Für Max Herbst von der unabhängigen FMH-Finanzberatung ist diese Entwicklung keine Überraschung: «Banken und Vermittler empfehlen Bausparverträge oft mit dem Verweis auf das mögliche Ende der Niedrigzinsphase», sagt der Experte. «Das Produkt soll der Zinsabsicherung dienen und das ist bei vielen Leuten beliebt.»
Nach Ansicht der Stiftung Warentest kann dieses Argument seine Berechtigung haben. Die Verträge bieten Zinssicherheit, werden vom Staat gefördert, ermöglichen günstige Kleindarlehen für eine Modernisierung und flexible Sondertilgungen. Als Ergänzung zu einem Bankdarlehen kann ein Bausparvertrag daher sinnvoll sein.
Einen Bauspartarif für alle gibt es nicht
Grundsätzlich gibt es beim Bausparen zwei Phasen: In der Ansparphase zahlt der Sparer monatlich einen Betrag ein. Für das Guthaben bekommt er Zinsen. Ist ein bestimmter Betrag erreicht, wird der Bausparvertrag zuteilungsreif. Der Sparer kann sich das Geld auszahlen lassen.
Gleichzeitig beginnt die Finanzierungsphase: Der Kunde kann nun ein günstiges Darlehen beantragen. Die Konditionen dafür hat er bereits vor der Ansparphase vereinbart. Damit kann er eine Immobilie kaufen oder bauen. Er muss den Kredit aber nicht beantragen.
Der Haken: Einen Bauspartarif, der für alle optimal ist, gibt es nach Ansicht der Warentester nicht. Ein attraktiver Darlehenszinssatz sagt zum Beispiel noch nichts darüber aus, ob ein Bausparvertrag wirklich günstig ist. Das zeigt sich erst an den Spar- und Tilgungsplänen.
Höhere Tilgung kann sich mehr auszahlen
Max Herbst zufolge kann es manchmal sogar günstiger sein, das Geld, das als Sparbeitrag in den Bausparvertrag fließen soll, gleich in die Tilgung zu stecken.
Er verdeutlicht das an einem Beispiel: Ein Immobilienkredit über 100.000 Euro mit einer Laufzeit von 10 Jahren kostet bei einem Zins von 1 Prozent (Mittelwert bei 80 Prozent Beleihung) und einer Tilgungsrate von 3 Prozent 333 Euro monatlich. Die Restschuld am Ende der Laufzeit beträgt 68.500 Euro.
Wird jetzt zusätzlich ein Bausparvertrag für die Ablösung Restschuld abgeschlossen, kommen zusätzlich 230 Euro auf die Käufer zu. Damit wird im Laufe der Jahre die Summe von 27.400 Euro angespart, das Bauspardarlehen beträgt 41.100.
Fließen die 230 Euro monatlich aber nun statt in den Bausparvertrag in die Tilgung, bleiben nach 10 Jahren statt 68.500 Euro nur noch 39.500 Euro Restschuld übrig. Hier ist zwar der Anschlusszins noch nicht bekannt. Doch der durchschnittliche Zins für Bauspardarlehen liegt immerhin auch bei zwei Prozent.
Manchmal lohnt ein Bausparvertrag doch
Dennoch kann sich ein Bausparvertrag laut Stiftung Warentest durchaus lohnen. Zum einen, weil seit Anfang des Jahres die Einkommensgrenzen für die Wohnungsbauprämie erhöht wurden. Dadurch kommen mehr Menschen in den Genuss staatlicher Förderung. Zumindest ein kleiner Bausparvertrag lohnt sich in diesem Fall beim Hauskauf fast immer.
Und: Für kleine Hypothekenkredite verlangen Banken oft kräftige Zinsaufschläge. Oder sie vergeben nur gewöhnliche Ratenkredite zu schlechteren Konditionen. Daher kann ein Bausparvertrag etwa für Modernisierungen oder Instandsetzungen durchaus sinnvoll sein. Gut zu wissen: Für Bauspardarlehen bis zu 30.000 Euro ist meist kein Grundbucheintrag nötig. Das spart Notar- und Gerichtskosten.
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