Das Jahr 2015 war für Ärzte, die in Aktien investiert haben, nicht schlecht. Allerdings auch nicht unbedingt das Beste. Wer sich nach alternativen Investments umsieht, sollte es mal mit Holz versuchen, meint Finanz-Experte Stephan Witt*.
Auch wenn das Jahr 2015 insgesamt für Aktien ein hervorragendes Jahr war, gab es zwischendurch doch immer wieder teils größere Einbrüche. Das als sicher geltende Gold konnte nur kaum den Erwartungen gerecht werden. Und dass bei Sparbüchern und Tagesgeldern nichts zu holen ist, wissen Anleger nun schon seit geraumer Zeit.
Rohstoffe als Investment
Als Alternative könnte sich für manchen Anleger ein gänzlich unbeachteter Rohstoff anbieten: Holz. Das Investment sieht dabei meist wie folgt aus: Der Kunde schließt Investments mit dem anbietenden Unternehmen ab, indem es zunächst um die Neupflanzung auf Plantagen geht. Nach einer festgelegten Dauer (überwiegend um die 20 Jahre) werden die Bäume verkauft und der Kunde partizipiert vom Verkaufserlös. In der Theorie klingt das sehr lohnend. Vergleichsweise günstige Jungbäume werden gepflanzt und später als teures Holz (etwa Teakholz) verkauft.
Als krisensicher, sehr rentabel und besonders umweltfreundlich werden diese Investments verkauft. Tatsächlich kann man damit eine sehr hohe Rendite erwirtschaften. Doch meist sind diese Investitionen sehr riskant. Es gibt keinerlei Garantien auf Rendite. Im schlimmsten Fall kann sogar ein Totalverlust entstehen. Denn man muss beachten: Die gepflanzten Bäume sind mehrere Jahrzehnte dem Wetter und anderen Umwelteinflüssen ausgesetzt.
Holz als Fonds, Aktie oder Zertifikat
Die Bäume sind dabei sehr stark von den politischen und ökologischen Einflüssen des Heimatlandes abhängig. So kann ein Brand, Krieg oder Diebstahl die gesamte Geldanlage komplett vernichten. Auch werden die Bäume meist in Südamerika angepflanzt. Ein Kontinent, auf dem die Korruptionsrate nach wie vor sehr hoch ist. Diese Form der Anlage ist nur für Anleger geeignet, die sich dem Risiko bewusst sind. Alle anderen sollten eher die Finger davonlassen.
Andere Formen der Geldanlage in Holz sind Holz-Aktien oder Holz-Zertifikate. Diese unterliegen den üblichen Schwankungen der Anlageklasse. Sie bieten somit attraktive Renditechancen, sind aber wie alle anderen Rohstoffinvestments recht riskant. Somit sind sie ebenfalls für eher erfahrene Anleger geeignet, die sich in dieser Branche besser auskennen.
Für unerfahrene oder risikoscheue Anleger eignen sich eher offene Fonds, die in Holz investieren. Hier zeigen sich ebenfalls die typischen Vor- und Nachteile der Assetklasse. Durch die breite Diversifizierung eines Fonds werden allerdings die Risiken deutlich gemindert. Somit sind Fonds etwas für Sparer, die sich noch nicht lange im Markt auskennen und erst einmal einen Überblick gewinnen möchten. Doch bei allen Holzanlagen gilt: Sollten die Preise am Weltmarkt für Holz sinken, verlieren die Investments deutlich an Wert.
* Stephan Witt ist Kapitalmarktstratege der FiNUM.Private Finance AG in Berlin.
Bitte beachten Sie: Die Gast-Beiträge externer Finanzexperten geben immer nur die persönliche Meinung der Autoren wieder. Sie dienen der allgemeinen Information und stellen weder eine individuelle Beratung noch eine konkrete Anlageempfehlung der www.arzt-wirtschaft.de-Redaktion dar.
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