Anteil der Netzentgelte liegt bisher bei gut 20 Prozent
Netzentgelte sind eine Art Porto für den Stromtransport. Sie setzen sich aus Kosten für die großen Übertragungsleitungen sowie für die örtlichen Verteilnetze zusammen. Der Anteil der Netzentgelte am Strompreis für Haushaltskunden liegt 2022 im Schnitt nach Branchenangaben bei gut 20 Prozent, kann aber regional stark variieren. Der Bund will im Zuge des dritten Entlastungspaketes in einem ersten Schritt mit einem Zuschuss von knapp 13 Milliarden Euro die Gebühren von Haushalten und Industrie für die Nutzung der großen Übertragungsnetze stabilisieren. Bei der Erhebung geht es den Angaben zufolge um die Entgelte der örtlichen, kleineren Verteilnetze, die Haushalte prozentual stärker treffen als die Industrie.
Verbraucher werden laut Ergebnis regional unterschiedlich stark belastet. Den stärksten Anstieg gebe es in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Plus von 52 %. Das entspreche einer jährlichen Mehrbelastung von 208 €. In Brandenburg steigen die Stromnetzgebühren den Angaben zufolge um 48 Prozent (plus 182 €), in Berlin um 30 % (plus 79 €). Am geringsten falle die Belastung in Bremen (plus 4 Prozent), Thüringen (9 %) und Baden-Württemberg (10 %) aus.
Netzverluste beim Stromtransport
«Auch bei den Netzentgelten kommt die Energiekrise an. Durch die explodierenden Großmarktpreise sind auch die Kosten für Netzverluste beim Stromtransport deutlich gestiegen», sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. «Zudem steigen die vorgelagerten Übertragungsnetzentgelte im kommenden Jahr an.» Innerhalb der vergangenen 15 Jahre seien die Gebühren um insgesamt 68 % gestiegen. «Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das weiter steigende Strompreise,» sagte Storck.
Eine dreiköpfige Familie zahlt nach Verivox-Berechnungen im Oktober für 4000 Kilowattstunden Strom 2.153 € pro Jahr. Mit den steigenden Netzgebühren erhöhen sich die Kosten den Angaben zufolge im kommenden Jahr rein rechnerisch auf 2.227 €. «Der Staat muss dringend die bereits angekündigte Strompreisbremse auf den Weg bringen, um Haushalte in der Energiekrise weiter zu entlasten.»