Hausratversicherung: Die Preisunterschiede sind enorm

Die Stiftung Warentest hat 247 Tarife für den Schutz des eigenen Hab und Guts geprüft. Das Fazit: Ein Vergleich lohnt sich für Eigentümer und Mieter. Bei Altverträgen ist oft ein Update oder Wechsel sinnvoll.
Eine Hausratsversicherung hilft den Betroffenen finanziell bei Einbruch, Raub, Brand, Schäden durch Leitungswasser, Sturm und Hagel. Im Schadensfall geht es dabei oft um Zigtausend Euro. Für die Juli-Ausgabe ihrer Zeitschrift „Finanztest“ hat die Stiftung Warentest kürzlich 247 Tarife von 98 Anbietern untersucht und dabei große Preisunterschiede festgestellt. Die wichtigsten Leistungen seien bei allen Tarifen zwar im Wesentlichen gleich. Die Höhe des zu zahlenden Beitrags hängt demzufolge aber immer von der Versicherungssumme ab, die dem aktuellen Wert des Hab und Guts entsprechen sollte. Und der Wohnort spielt eine Rolle.
Wer nicht vergleicht, zahlt bis zu dreimal so viel
Die Versicherer nehmen laut der Stiftung Warentest in Städten mit hohem Einbruchsrisiko deutlich höhere Preise: Für einen Modellfall im zweiten Stock einer 100 Quadratmeter großen Wohnung im thüringischen Jena (niedriges Risiko) machte die Docura mit 52 Euro pro Jahr das günstigste Angebot. Für denselben Modellfall im nordrhein-westfälischen Krefeld (hohes Risiko) verlangte die Huk24 schon jährlich 83 Euro. In beiden Tarifen war Hausrat bei Schäden durch Feuer, Blitzschlag, Explosion oder Implosion, Einbruchdiebstahl, Sturm und Hagel, Leitungswasser und Überspannung versichert. Weitere Naturgefahren waren nicht enthalten. Teure Verträge kosten im Vergleich viermal so viel.
Viele Eigentümer und Mieter wissen nicht genau, wofür die Hausratversicherung aufkommt. Die Stiftung Warentest stellt klar: „Versichert ist der gesamte Hausrat: Möbel, Teppiche, Elektrogeräte, Kleidung, Wertsachen – im Prinzip alles, was herausfallen würde, könnte man das Haus anheben und auf den Kopf stellen.“ Schäden an der Wand und am Fußboden seien dagegen nicht mit abgedeckt. Dazu gibt es Erweiterungen, die extra kosten – etwa gegen Glasbruch oder gegen Fahrraddiebstahl.
Alte Verträge sollten Sie prüfen und aktualisieren
Den Schutz des eigenen Hab und Guts sollten Versicherte regelmäßig prüfen und gegebenenfalls aktualisieren, raten die Finanztester. Hausratpolicen, die 10 oder 20 Jahre alt sind, bieten nach ihrer Erfahrung teils weniger Leistungen. Wichtig sei es auch, die darin geregelte Versicherungssumme zu checken. Denn oft kommen über die Jahre hochwertige Anschaffungen hinzu. Dann kann es knapp werden. Entsteht ein Schaden, zahlt der Versicherer nur anteilig. Damit dies nicht geschieht, sollte man einen pauschalen Unterversicherungsverzicht mit 650 Euro pro Quadratmeter vereinbaren. Mit so einer Klausel im Vertrag ersetzt die Versicherung die Schäden in jedem Fall bis zum festgelegten Betrag. Bei 100 Quadratmetern Wohnfläche beträgt die maximale Entschädigung also 65.000 Euro. Wenn das Zuhause mit Designermöbeln und modernster Technik ausgestattet ist, reicht das manchmal nicht. Dann heißt es, den genauen Wert des Hausrats ermitteln und eine ausreichende Versicherungssumme festlegen.
Ein weiterer Anlass für einen Blick in den Vertrag ist laut Stiftung Warentest: „Viele Versicherer kürzen in älteren Verträgen ihre Entschädigungszahlung, wenn Versicherte den Schaden grob fahrlässig herbeiführen.“ Deswegen empfehlen die Experten nur Angebote, die darauf ausdrücklich verzichten. Im Zweifel sollte man wechseln. Denn dann zahlt die Versicherung – außer bei Vorsatz – in jedem Fall. Hinzu kommt, dass viele neue Policen in Details besser sind als ältere: Überspannung sei nun oft inklusive, schreibt „Finanztest“. Die Entschädigungsgrenzen für Bargeld und Wertpapiere seien auch höher. „Gegenstände wie Markisen oder Antennen, die Mieter oder Eigentümer eingebaut haben, sind inzwischen oft mitversichert, auch maßangefertigte Einbauküchen.“
Zusatz für Elementarschutz wird immer wichtiger
Viele Versicherer bieten mehrere Tarifvarianten: oft einen Basistarif mit dem Grundschutz, einen Komforttarif und einen Premiumtarif mit erweiterten Leistungen, zum Beispiel höhere Erstattungen für Hotelkosten. „Für die meisten reicht jedoch die Basisvariante,“ erklärt die Finanztest-Expertin Annegret Jende. Nicht enthalten ist meistens der Versicherungsschutz gegen Sachschäden durch Starkregen, Hochwasser, Schneedruck, Erdrutsch, Vulkanausbruch oder Lawinen. Obwohl er wegen des zunehmenden Extremwetters in Deutschland wichtiger wird. Immerhin: Ein entsprechender Elementarschadenzusatz kostet laut der Stiftung Warentest nur 10 bis 20 Euro extra im Jahr. Er sei sinnvoll, wenn man im Erdgeschoss wohnt oder wertvolle Sachen in der Garage und im Keller lagert.

Die Grafik des Deutschen Versicherungsverbandes zeigt, was Hausratpolicen in der Regel alles abdecken. Erweiterungen kosten meist extra. Foto: GDV
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