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Versicherungen

Der herkömmlichen Lebensversicherung geht langsam die Luft aus. Generali oder Ergo bieten die klassische Police gar nicht mehr an, die Allianz gibt keine Zins-Garantie mehr. Die Altlasten aus den vielen Verträgen mit Zinsgarantien von vier und 3,5 Prozent betrifft das allerdings nicht – mit ihnen müssen die Versicherer auch künftig fertig werden. Möglicherweise wird man versuchen, die Kunden zum Umstieg auf andere Policen zu bewegen.

Die Risiko-Police ist dagegen einfach konstruiert: Verstirbt der Kunde, so erhalten die Begünstigten die vereinbarte Versicherungssumme. Wer sie bekommt, entscheidet der Versicherungsnehmer. Wenn im Fall des eigenen Todes Hinterbliebene einer großen finanziellen Belastung ausgesetzt sind, kann diese Police einen entsprechenden Ausgleich schaffen. Ist in einer Familie beispielsweise nur ein Partner für das Familieneinkommen verantwortlich, so ist es sinnvoll, dass er oder sie einen derartigen Vertrag abschließt.

Hinterbliebene absichern

Tragen beide Partner zum Einkommen bei, kann man sich gegenseitig durch eine verbundene Lebensversicherung absichern. Auch für Praxisinhaber ist diese Variante interessant. Gerade in der Gründungsphase kann der Tod eines Partners schnell das Ende der Praxis bedeuten.

Meist wird zur Praxisgründung ein hohes Darlehen aufgenommen. Der Praxispartner respektive die Hinterbliebenen können die Kredite durch die Leistungen der Versicherung weiter tilgen. Somit müssen laufende Darlehen nicht gekündigt werden und finanzielle Nachteile werden ausgeklammert.

Vor Kurzem hat Finanztest Risikolebensversicherungen getestet. Das Ergebnis: „Risiko-Policen sind günstig und sinnvoll!“ Allerdings seien die Preisunterschiede dramatisch. Doch wer die Angebote vergleiche, bekomme den Schutz schon für wenig Geld.

Enorme Preisunterschiede

Wichtig: „Bei der Auswahl des Vertrags können Kunden getrost auf das günstigste Angebot achten“, heißt es da, „die Unterschiede bei den Bedingungen fallen nicht so schwer ins Gewicht wie die unterschiedlichen Preise.“ Obwohl die Leistungen bei den meisten Anbietern fast gleich sind, gibt es enorme Beitragsunterschiede. Bei teuren Unternehmen zahlt man vielleicht das Dreifache. Auch wer raucht, übergewichtig ist oder riskante Hobbys pflegt, muss mehr zahlen.

Anders als bei der Kapital-Lebensversicherung fehlt der Sparvorgang. Dafür ist dieser Schutz recht preiswert. Gerade Niedergelassene, die Praxisschulden haben, brauchen eine günstige Absicherung für die Familie. So zahlt ein 35-jähriger Nichtraucher für eine Versicherungssumme von 300.000 Euro (Laufzeit 25 Jahre) bei günstigen Anbietern netto um die 23 Euro monatlich. Netto heißt in diesem Falle, die Gewinnanteile sind bereits verrechnet.

Am besten früh beginnen

Auch ältere Mediziner, die ihre Familie im schlimmsten Fall nicht mit dem Kredit fürs Haus belasten wollen, sollten diese Investition nicht scheuen. Da man aber in diesem Alter meist Gesundheitsprobleme hat, kann man leer ausgehen. Deshalb: Früh beginnen. Da ist es auch sehr preiswert.

Die Höhe der Deckungssumme für den Ernstfall sollte sich dabei an der Größe der Familie und eventuellen Schulden wie einem laufenden Immobilienkredit orientieren. Als Faustregel gilt: Wer als Familie noch kleine Kinder hat, setzt das Fünffache seines Brutto-Jahreseinkommens als Versicherungssumme ein; wer nur für den Partner vorsorgt, das Dreifache. Wie lange die Risikolebensversicherung laufen sollte, hängt vor allem vom Alter der Kinder und der Laufzeit möglicher Darlehen ab. „Die Familie sollte auf jeden Fall finanziell so lange abgesichert sein, bis alle Kinder auf eigenen finanziellen Beinen stehen“, empfiehlt der Bund der Versicherten.

Laufzeit und Deckungssumme

Der Kapitalbedarf für Kinder wird oft unterschätzt. Die Höhe der Versicherungssumme sollte so gewählt werden, dass der Nachwuchs bis zur abgeschlossenen Berufsausbildung abgesichert ist. Manchmal ist dies erst mit 25 Jahren der Fall. Durchschnittlich werden pro Kind etwa 5.000 bis 6.000 Euro pro Jahr zusätzlich zur Halb- oder Vollwaisenrente benötigt.

Wichtig sind auch einige Leistungskriterien. So ermöglicht eine Nachversicherungsgarantie, die Kapitalsumme ohne erneute Gesundheitsprüfung aufzustocken. Das kann bei sich verändernden Lebenssituationen nötig sein – zum Beispiel durch die Geburt eines Kindes und ein höherer Schutz ratsam ist. Auch eine Verlängerungsoption ohne eine erneute Gesundheitsprüfung ist vorteilhaft.

Die Laufzeit hat ebenfalls Einfluss auf die Kosten. Je länger man seine Angehörigen absichern möchte, desto teurer wird es. Kein Wunder: Mit steigendem Alter erhöht sich auch das Krankheitsrisiko. Generell empfiehlt sich eine Laufzeit bis zu einem Alter von 50 oder 55 Jahren. Wer also im Alter von 30 Jahren eine Todesfallversicherung abschließt, sollte eine Vertragslaufzeit von mindestens 20 Jahren vereinbaren.

Aufpassen bei unübersichtlichen Kombiprodukten

Grundsätzlich gilt: Todesfallschutz und die Altersvorsorge sollten getrennt werden. Denn diese Vermischung ist in der Regel teuer und die Rendite bei den meisten Produkten mäßig.

Die Kündigung der Todesfallabsicherung ist problemlos möglich. Die Frist hängt ab von der Zahlweise. Zahlt man jährlich, muss die Kündigung mit einer Frist von einem Monat zum Ende des Versicherungsjahres erfolgen. Bei monatlicher Zahlweise beträgt die Kündigungsfrist meist vier Wochen zum Monatsende.

Angebote für Ärzte

Die besten Angebote für Ärzte können Sie bei verschiedenen Vergleichsportalen recherchieren. Hier ein Beispiel von www.biallo.de für einen Allgemeinmediziner im Eintrittsalter von 35 Jahren und einer Versicherungssumme 300.000 € (Auszahlung mit 60 Jahren, mit konstanter Versicherungssumme und Verrechnung anfallender Überschüsse, Stand 4.5.2016).

Versicherer Monatsprämie
Europa 22,53€
Hannoversche 28,81 €
Ergo direkt 27,10 €
HUK 24 24,96 €
Stuttgarter 28,01 €
Deutsche Leben 28,63 €
Dialog 12,18 €
InterRisk 34,34 €
Hanse-Merkur 34,35 €
Community Life 23,40 €

Quelle: biallo