Schwangerschaft: Wie Koffein das Wachstum des Kindes beeinflussen kann

Bei der Frage, ob Kaffeetrinken in der Schwangerschaft schädlich für die Gesundheit des Nachwuchses ist, scheiden sich die Geister. Kürzlich wurden Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und Wachstum des Kindes nach der Geburt gefunden.
Zu diesem Ergebnis kamen US-amerikanische Forschende im Rahmen einer Auswertung der beiden Kohortenstudien ECHO (Environmental Influences on Child Health Outcomes, 2009–2019) und CPP (Collaborative Perinatal Project, 1959–1974).
Dabei wurden die Konzentrationen von Koffein und dem Abbauprodukt Paraxanthin in Plasma und Serum von schwangeren Frauen im ersten Trimester quantifiziert. Darüber hinaus wurden Body-Mass-Index, Gewicht, Größe, Fettmasse-Index, Körperfettanteil und Adipositas-Risiko der Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren bestimmt.
In die Analyse flossen die Daten von 788 Mutter-Kind-Paaren aus der ECHO-Gruppe und 1.622 Mutter-Kind-Paaren aus der CPP-Gruppe ein. Eingeschlossen wurden ausschließlich nichtrauchende Schwangere mit Einzelgeburten.
Bereits geringe Mengen zeigen einen Effekt
Werdende Mütter in der ECHO-Gruppe hatten im Mittel weniger als 50 mg Koffein pro Tag zu sich genommen. Kinder von Müttern mit dem höchsten Kaffeekonsum waren im Alter von sieben Jahren etwa 1,50 cm kleiner als ihre Altersgenossen, deren Mütter kein Koffein konsumiert hatten.
Noch ausgeprägter war dieser Effekt in der CPP-Gruppe, wo die Schwangeren im Mittel etwa 200 mg Koffein pro Tag zu sich genommen hatten. So waren die Kinder von starken Kaffeekonsumentinnen im Alter von vier Jahren 0,68 cm kleiner und die Kinder im Alter von acht Jahren 2,20 cm kleiner als die von Nicht-Konsumentinnen
Experten warnen vor exzessivem Konsum
Bereits vorangegangene Studien haben gezeigt, dass mütterlicher Koffeinkonsum während der Schwangerschaft – selbst in geringen Mengen von weniger als 50 mg pro Tag – mit einem geringen Geburtsgewicht (< 2.500 g) assoziiert ist.
Die zugrundeliegenden Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Doch ist Koffein ein neuronales Stimulans, das über die Plazenta zum Fötus gelangt. Da das Ungeborene Koffein nicht verstoffwechseln kann, reichert sich die Substanz im fötalen Gewebe an.
Gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Schwangere koffeinhaltige Getränke nur in moderaten Mengen trinken. Eine Dosis von weniger als 200 mg pro Tag wird als sicher eingestuft. Das entspricht gut zwei Tassen Filterkaffe (ca. 90 mg Koffein/200 ml).

Melanie Söchtig

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