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Ärztestatistik: Welle von Eintritten in den Ruhestand steht bevor


Arzt, lachen, Praxis

Die Bundesärztekammer hat ihre aktuelle Ärztestatistik vorgestellt und bezeichnet die Ergebnisse als “beunruhigend”. Der Grund: Im dritten Jahr in Folge bleibt das Wachstum der Ärzteschaft in Deutschland hinter den Erwartungen zurück.

Ein großer Teil der aktuell noch praktizierenden Ärzte und Ärztinnen wird in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Ob der Verlust dieser Arbeitszeit in Zukunft kompensiert werden kann, ist ungewiss, denn der Ärzteschaft fehlt es an Nachwuchs. Das zeigen jedenfalls die Zahlen, die die Bundesärztekammer vorgestellt hat.

Die wichtigsten Ergebnisse der Ärztestatistik 2022

Die Anzahl der Zusatz-Weiterbildungen zeigt als eine der wenigen Indikatoren Zeichen eines Aufholprozesses nach den Pandemiejahren, in denen die Entwicklung der neu vergebenen Zusatz-Weiterbildungen beeinträchtigt war.

Beunruhigende Entwicklung bei der Zahl der Ärzte in Deutschland

Grundsätzlich überwiegen laut Bundesärztekammer aber die Anzeichen für eine “beunruhigende Entwicklung”.

Viele Ärzte und Ärztinnen vor dem Ruhestandsalter

Es sei zu befürchten, dass dies nur der Anfang einer Entwicklung sei, an deren Ende eine “Welle von Eintritten in den Ruhestand” stehe. Tatsächlich hat fast die Hälfe aller praktizierenden Ärztinnen und Ärzte das 50. Lebensjahr bereits überschritten. 28 Prozent aller Fachärztinnen und Fachärzte sind sogar 60 Jahre und älter. Bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sind 41 Prozent heute schon über 60 Jahre alt. 9 % aller Ärztinnen und Ärzte sind 65 Jahre oder älter.

Wie die Auswertung zeigt, stehen Ärztinnen und Ärzte dem Arbeitsmarkt zwar häufig auch über das Renteneintrittsalter hinaus zur Verfügung. Jedoch nimmt der Anteil der in Teilzeit arbeitenden Ärztinnen und Ärzte nach dem 65. Lebensjahr sprunghaft von 18 Prozent (unter den 60 bis 65-jährigen) auf 58 Prozent zu. Diese Ärztinnen und Ärzte arbeiten im Durchschnitt nur noch 16 Wochenstunden.

Diese Probleme drohen in Zukunft

Die bloße Zahl an Ärztinnen und Ärzten, die in der Ärztestatistik aufgeführt wird, sagt also noch nichts über die tatsächlich zur Verfügung stehende ärztliche Arbeitszeit aus. Vielmehr muss man nicht nur das mengenmäßig geringfügige Wachstum als ernsthaftes Problem betrachten, sondern auch die langfristig massiv sinkende Zahl der ärztlichen Wochenarbeitsstunden. “Um in Zukunft eine ausreichende medizinische Versorgung gewährleisten zu können, braucht es entschlossenes Handeln, um durch den Ausbau von Aus- und Weiterbildungskapazitäten ausreichenden ärztlichen Nachwuchs ausbilden zu können”, so das Fazit der Bundesärztekammer.