Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Finanzen

Eine Online-Vermögensverwaltung (VV) ist bereits für kleine Vermögen ab 25.000 Euro möglich. Bei der Online-VV werden nach Angaben von Branchenvertretern die Vorzüge aus analoger und digitaler Welt so verbunden, dass Anleger vom Besten aus den beiden Sphären profitieren können.

Vermögensprofis überprüfen Selbsteinschätzung

Dies bedeutet unter anderem, dass sie sich von den Robo Advisors in einem essenziellen Punkt unterscheiden: „Bei der Online-VV ermittelt der Vermögensverwalter zunächst online detailliert die Lebens- und Vermögenssituation der Kunden. Das ist bei den Robo Advisors nicht in diesem Maß der Fall, weil man sich dort auf eine eher schematische Abfrage von Kerndaten beschränkt“, sagt Prof. Hartwig Webersinke vom Institut für Vermögensverwaltung (InVV) an der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Nach der Anmeldung bei einer Online-VV fasst ein Vermögensprofi aus Fleisch und Blut nach, sodass es kaum zu fehlerhaften Selbsteinschätzungen kommen dürfte. Das sei bei Robo Advisors nicht auszuschließen, so der Wissenschaftler.

Geringere Kosten als Filialbanken

Auch von Filialbanken unterscheidet sich die Online-VV in einem wichtigen Aspekt. Unabhängige Vermögensverwalter wählen ohne jedes Vertriebsinteresse aus Tausenden von Produkten geeignete ETFs oder aktiv verwaltete Fonds aus, während Filialbanken für kleinere Depots in aller Regel auf Produkte der hauseigenen Fondsgesellschaft zurückgreifen. Doch die größere Auswahl bei den Vermögensverwaltern geht nicht mit höheren Kosten einher – im Gegenteil: „Unterm Strich zahlen die Kunden einer Online-VV eine jährliche Vergütung zwischen 1,0 und 1,5 Prozent und damit weniger als die Kosten, die in Fonds der Banken enthalten sind“, sagt Michael Löbbel, Certified Financial Planner (CFP) bei der unabhängigen Vermögensverwaltung Spiekermann & CO AG in Osnabrück. Versteckte Kosten und Ausgabeaufschläge beim Fondskauf gebe es nicht.

Direkte Kommunikation mit Vermögensprofis

Daneben gebe es weitere Vorteile, wie Prof. Hartwig Webersinke sagt. Zum einen passe der Vermögensverwalter das Portfolio nach größeren Marktbewegungen automatisch an die vereinbarte Vermögensverteilung an. „Zum anderen kann er im Gegensatz zu den Robo Advisors aktiv auf den Kunden zugehen, wenn sich die Marktlage spürbar ändern sollte. Dass kann das Vermögen möglicherweise vor größeren Abschwüngen bewahren“, so der Leiter des InVV. Dazu trägt nicht zuletzt die oft jahrzehntelange Berufslaufbahn der Vermögensverwalter bei. Dadurch haben sie sehr gute Fachkenntnisse sowie Erfahrung mit Börsencrashs. Zudem könnten Kunden, die bei Marktschwankungen unsicher werden, ihre Ansprechpartner per Mail oder Telefon erreichen, so Vermögensprofi Michael Löbbel. Auch das ist bei Robo Advisors nicht möglich.

Online-VV bietet Alternativen zum Sparplan

Als Nachteil der Online-VV gilt, dass bislang keine Sparpläne möglich sind. Allerdings können Kunden dies mit einem einfachen Kniff umgehen. Wer einen Dauerauftrag einrichtet, mit dem Geld auf das Investmentkonto überweisen wird, erreicht mit wenig Aufwand denselben Effekt. Auch wird die Online-VV nicht ins Gesamtvermögen der Kunden, das Immobilien und außerbörsliche Beteiligungen enthalten kann, eingebettet. Dies ist jenen Kunden vorbehalten, die sich für eine klassische Vermögensverwaltung entscheiden.

Dutzende Vermögensverwalter bei www.v-check.de

Eine der führenden Adressen, bei denen Interessenten einen Überblick über Anlagestrategien von mehreren Dutzenden unabhängigen Vermögensverwaltungen gewinnen können, ist das Portal www.v-check.de. Dort können Anleger auch gezielt nach Anbietern mit Anlagestrategien für ihre individuellen finanziellen Bedürfnisse suchen.

Übrigens: Größere Summen können auf mehrere Vermögensverwaltungen, die Online-VV anbieten, verteilt werden. „Durch die Kombination von unterschiedlichen Strategien erreichen Kunden eine noch bessere Streuung ihres Vermögens“, so Prof. Hartwig Webersinke.

Autor: Jürgen Lutz