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Welche Regeln gelten im Ramadan?

Dieses Jahr beginnt der Ramadan am Abend des 10. März und endet am Abend des 9. Aprils 2024. Während dieses Fastenmonats essen und trinken gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts. Zu Beginn der Fastenzeit betrifft dies ein etwa elfeinhalbstündiges Zeitfenster von zirka 6:45 Uhr bis 18:15 Uhr, das sich im Laufe der Wochen immer weiter ausdehnt.

Für Menschen muslimischen Glaubens mit Diabetes stellt das kulturell und religiös tief verwurzelte Fasten in dieser Zeit eine physiologische Herausforderung dar, der sich viele trotz der Erkrankung stellen wollen. Auch das Zuckerfest am Ende der Fastenzeit verdient ärztliche Beratung.

Alternativen zum Fasten sind für Diabetiker möglich

Bei Menschen mit Diabetes, insbesondere bei Insulintherapie oder der Einnahme bestimmter oraler Medikamente, besteht nun die Gefahr einer Hypoglykämie. Ein weiteres ernsthaftes Problem kann die Dehydrierung während längerer Fastenperioden darstellen. Abends nach dem Fasten können üppige Mahlzeiten zu postprandialen Hyperglykämien führen.

Eine individuelle ärztliche Beratung ist also wichtig. Schließlich ist nicht jeder Diabetiker gleich; Faktoren wie die Art der Diabetesbehandlung, der Grad der Krankheitskontrolle und das Vorliegen von Komplikationen spielen bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Die Beratung vor dem Fasten sollte also eine persönliche Risikoabschätzung, die Anpassung der Medikation und die Planung der Blutzuckereinstellung beinhalten. Bei hohem Risiko sieht der Koran die Möglichkeit vor, alternativ zum Fasten täglich einen Armen zu speisen oder einen entsprechenden Geldbetrag zu spenden. Denn ein wesentliches Ziel der Fastenzeit ist die Besinnung auf die Barmherzigkeit.

Hilfreiche Ernährungstipps für fastende Diabetiker

Vor dem Ramadan ist es für Menschen mit Diabetes sinnvoll, einige Tage probeweise zu fasten, das empfiehlt die Deutsche Diabetes-Hilfe. So zeigt sich, ob der Körper die Belastung verkraftet. Eine ausgewogene Ernährung mit langkettigen Kohlenhydraten und Ballaststoffen während Sahur (vor Sonnenaufgang) und Iftar (nach Sonnenuntergang) hilft, Blutzuckerschwankungen einzudämmen. Dabei sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse zu bevorzugen. Der übermäßige Verzehr von fett- und zuckerreichen Lebensmitteln sollte vermieden werden. Hilfreich kann der Hinweis sein, auch in dieser Zeit maßvoll zu essen, zumal es im Ramadan auch um Disziplin geht.

Überwachung des Blutzuckerspiegels ist auch beim Beten wichtig

Eine regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels während des Fastens ist unerlässlich, um Hypo- und Hyperglykämien rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, unter welchen Umständen das Fasten abgebrochen werden muss, insbesondere bei Anzeichen von Hypoglykämie, Dehydratation oder anderen Komplikationen. Ein weiterer Hinweis kann sich auf das Tarawih-Gebet beziehen. Da sich die Gläubigen dabei verbeugen, aufstehen und wieder niederwerfen, kann dies sehr anstrengend sein. Die Gefahr einer Dehydrierung oder Unterzuckerung steigt. Diabetiker sollten zur Sicherheit eine Flasche Wasser und Glukose mitnehmen.

Diese Ausnahmen und Alternativen vom Fasten sind möglich

Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes und jene, die an Komplikationen wie Fußproblemen oder Schäden an Nieren oder Augen leiden, sind häufig vom Fasten ausgeschlossen. Ein Gespräch mit dem Imam zeigt, wie sie auf andere Weise ihrer Glaubensverpflichtung nachkommen können. Auch akut Kranke, Kinder, Schwangere, Stillende und Frauen während der Menstruation brauchen nicht zu fasten. Reisende können das Fasten nachholen. Bei älteren Menschen ist das Fasten freiwillig und das Risiko individuell zu beurteilen, je nach Vorliegen von Komorbiditäten, Altersschwäche oder kognitiven Einschränkungen.

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