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Infografik der Woche

Nicht einmal jeder fünfte Bundesbürger in Deutschland erfüllt alle Kriterien für einen gesunden Lebensstil. Das geht aus dem DKV-Report 2023 hervor. Demnach erreichen deutschlandweit nur etwa 17 % die Benchmarks in den fünf Kategorien: körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, Verzicht auf Nikotin- und Alkoholgenuss sowie niedrigem Stresslevel. Damit leben im Vergleich zu 2021 zwar wieder mehr Menschen ein rundum gesundes Leben (2021: 11 Prozent), dennoch bleibt das Niveau niedrig. Frauen haben hier übrigens die Nase vorn: Immerhin jede 5te Frau erfüllt alle Kriterien, bei Männern sind es nur 14 %.

Regionale Unterschiede: Die Gesundheitslage in den Bundesländern

Am gesündesten leben laut Bericht die Menschen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Wie der grafische Bundesländer-Vergleich zeigt, haben hier rund 20,9 % der Umfrageteilnehmer und Teilnehmerinnen die Kriterien erfüllen können. Die DKV registriert in diesem Gebiet auch den größten Nichtraucheranteil. Eine weniger gesunde Lebensweise pflegen hingegen die Bewohner von NRW (12,2 Prozent), Hessen (13,4 %) und Hamburg (13,6 %). In diesen drei Bundesländern war der Anteil, der alle fünf Benchmarks erreicht hat, am geringsten. Für Hamburg bedeutet das eine stark negative Entwicklung, denn die Stadt hat in den vorherigen Rankings stets gut abgeschnitten.

Sitzzeiten brechen erneut bisherigen Rekordwert

Im Detail betrachtet, zeigt der aktuelle DKV-Report eine Reihe besorgniserregender gesundheitlicher Entwicklungen. So sitzt jede Deutsche bzw. jeder Deutsche durchschnittlich 9,2 Stunden am Tag und damit noch einmal eine halbe Stunde mehr als während der Pandemie (2021: 8,7). Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar mehr als 10 Stunden.

Knapp mehr als die Hälfte der Befragten erreicht das empfohlene Niveau beim Thema Stressbelastung nicht (2023: 48 Prozent, 2021: 40 Prozent). 28 Prozent empfinden die Stressbelastung als hoch beziehungsweise sehr hoch. Letzteres ist vor allem bei Frauen (32 Prozent) stark ausgeprägt und dies häufiger als bei Männern (25 Prozent).

Den Benchmark Aktivität (ausdauerorientierte Bewegung) schaffen rund 72 Prozent (2021: 70 Prozent; 2018: 69 Prozent), die im diesjährigen DKV-Report zum ersten Mal erfasste Empfehlung der WHO für Muskelaktivität (mindestens zweimal pro Woche), allerdings nur 40 Prozent der Befragten.

Nur 38 Prozent erreichen die kombinierten Bewegungsempfehlungen von Ausdauer- und Muskelaktivität. Dabei gelten Bewegung im Alltag sowie ein strukturiertes Ausdauer- und Muskeltraining zu den wertvollsten und effektivsten Strategien gegen viele chronische Lebensstil-Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf- sowie verschiedene Krebs-, muskuloskelettale (z.B. Arthrose, Osteoporose) und auch psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Depression.