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Medizin

SARS-CoV-2: Breite T-Zell-Antwort

Coronavirus

Die Erforschung der Virusstämme und Epitope von SARS-CoV-2, die eine Immunantwort auslösen, ist essenziell.
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Die Impfstoffe gegen COVID-19 fokussieren sich auf das Spike-Protein. Eine Untersuchung von Janna Heide und Koautoren in PLOS PATHOGENS (https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1009842) ergab jetzt, dass akut an COVID-19 Erkrankte und Genesene eine spezifische CD4+-T-Zell-Antwort gegen verschiedene Membran- und Nukleoproteine aufwiesen.

Das SARS-CoV-2-Genom kodiert für 25 verschiedene virale Proteine. Bei insgesamt zehn akut an COVID-19 Erkrankten und 24 Genesenen wurde untersucht, ob und wie stark die T-Zellen auf insgesamt 135 überlappende 15-mer-Peptide aus Envelope, Membran und Nukleoprotein reagieren. Bis auf einen Teilnehmer zeigten alle eine Reaktivität der CD4+-T-Zellen.

Im Durchschnitt reagierten die CD4+-T-Zellen mit 20 Peptiden. Drei Peptide lösten bei über 55 Prozent der T-Zellen der Untersuchten eine Reaktion aus. Zwei der Peptide waren in Membranproteinen lokalisiert und eines in einem Nukleoprotein.

Interessanterweise finden sich die meisten Mutationen bei den α-, β-, γ- und δ-Stämmen im Spike-Protein. Damit ist die hier untersuchte Reaktivität der CD4+-T-Zellen nicht betroffen.

Wichtig für das Verständnis der Infektion und die Entwicklung neuer Antikörper ist das genaue Wissen über die Virusstämme und die unterschiedlichen Epitope, die eine humorale und zelluläre Immunantwort auslösen.

Anosmie nach COVID-19

Relativ früh war der Verlust des Geruchssinnes als ein Hinweis auf COVID-19 festgestellt worden. Marion Renaud und Mitautoren haben jetzt in einem Follow-up festgestellt, dass 49 von 51 Betroffenen nach acht Monaten im objektiven Test eine vollständige Rückkehr des Geruchssinnes hatten (JAMA Network Open. 2021;4(6):e2115352. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.15352).

Die beiden weiteren Betroffenen hatten auch nach einem Jahr olfaktorische Probleme: In einem Fall war die Geruchsempfindlichkeit eingeschränkt, sprich die Schwelle war noch erhöht, im anderen Fall konnten Gerüche nicht richtig zugeordnet werden. Das bedeutet, dass die Langfristprognose der SARS-CoV-2-bedingten Anosmie gut ist.

Gute Prognose

Schon bei einer banalen Erkältung merkt man, dass das Essen nicht schmeckt, und das liegt oft am fehlenden Geruchssinn. Es stört also jeden. Wer seinen Geruchssinn beruflich benötigt, dem hilft die Rückkehr des Riechvermögens wenig.

Single Pill gegen Hypertonie

In einer Phase-III-Studie wurde untersucht, ob eine Single Pill mit den vier niedrig dosierten Wirkstoffen Irbesartan 37,5 mg, Amlodipin 1,25 mg, Indapamid 0,625 mg und Bisoprolol 2,5 mg bei Hypertonie besser wirkt als eine Monotherapie mit Irbesartan 150 mg. Weiteres Kriterium der Studie war die Verträglichkeit (Chow KC et al. Lancet 2021;398[10305]: 1043-1052, doi:10.1016/S0140-6736[21]01922-X).

Nach zwölf Wochen war der systolische Blutdruck in der Single-Pill-Gruppe um 6,9 mmHg niedriger als in der Vergleichsgruppe (p < 0,0001). Auch der Anteil der Teilnehmer, deren Blutdruck kontrolliert war, war mit 76 versus 58 Prozent signifikant höher (p < 0,0001). Nach 52 Wochen lag der Blutdruck unter der Vierfachbehandlung mit 7,7 mmHg signifikant niedriger als bei der Monotherapie. Die Verträglichkeit in beiden Gruppen war gut, was für die Single Pill spricht.

Neue Option

Neben Wirksamkeit und Freiheit von unerwünschten Effekten ist vor allem der Preis entscheidend dafür, ob eine Option nach Zulassung auch eingesetzt wird. Die QUARTET-Studie bestätigt eine frühere Studie, die belegt, dass Fixkombinationen besser wirken als freie Kombinationen.