DEMIS: Meldeportal soll Ärzten Zeit sparen
A&W RedaktionDie gematik hat mit DEMIS ein Internetportal aufgebaut, über das Praxen positive Schnelltestergebnisse melden können. Ein Ziel: Ärzte können sie so schnell und unkompliziert für das Gesundheitsamt eintragen.
Papierformulare. Faxe. Und – wenn überhaupt – dann langsames Internet: Die Corona-Pandemie hat schonungslos offenbart, wie rückständig die deutsche Verwaltung und auch das Gesundheitswesen in manchen Bereichen noch sind.
Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie, im Frühjahr 2020, hat das Bundesgesundheitsministerium die gematik beauftragt, das Robert Koch-Institut (RKI) und Fraunhofer FOKUS bei der Digitalisierung der Meldewege zu unterstützen. Pünktlich zum Ende des zweiten Pandemiejahres, war der erste Schritt getan.
Das Fax hat ausgedient
Anfang November 2021 ist das „Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz“ DEMIS an den Start gegangen. Es soll das existierende Meldesystem für Infektionskrankheiten gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) weiterentwickeln und verbessern. Und es ermöglicht tatsächlich eine durchgängig elektronische Informationsverarbeitung, sodass das Faxgerät in Gesundheitsämtern und Laboren überflüssig werden könnte.
Inzwischen sind laut gematik alle 375 Gesundheitsämter und ein Großteil der Labore an DEMIS angebunden. Und sogar die nächste Ausbaustufe ist bereits vollzogen: ein Meldeportal, über das u.a. Apotheken und Arztpraxen positive Schnelltestergebnisse an die zuständigen Stellen melden können. Zugang haben alle Teilnehmenden der Telematikinfrastruktur (TI), also etwa Inhaberinnen und Inhaber eines elektronischen Heilberufsausweises (eHBA) oder Institutionen mit einer SMC-B-Karte.
Ein Meilenstein im digitalen Entwicklungsland Deutschland
Angesichts solch bahnbrechender Fortschritte sind die Verantwortlichen voll des Lobes. „Die Eingabe über das neue Meldeportal spart Zeit, denn die Zuordnung des zuständigen Gesundheitsamts der positiv getesteten Person erfolgt automatisch“, freut sich Torsten Hoffmann, der bei der gematik mit dem DEMIS-Projekt befasst ist. Dank des neuen Systems müssen nach seiner Aussage keine Kontaktdaten mehr gesucht werden, der Prozess laufe im Hintergrund automatisch. „Die Gesundheitsämter erhalten so schneller einen Überblick und letztendlich auch das RKI über die aktuellen Fallzahlen“, so Hoffmann.
Im Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) wird zudem der weitere Ausbau von DEMIS zur digitalen Plattform gefördert und sukzessive umgesetzt. Die elektronische Meldung betrifft Inhalte, die gemäß Infektionsschutzgesetz meldepflichtig sind – und damit, ganz aktuell, auch Grippeerkrankungen oder Infektionen mit dem Norovirus.
Die elektronische Meldung ist über ein Meldeportal für Ärzte und sonstige Leistungserbringer möglich. Zu Letzteren gehören auch Testcenter in der Telematikinfrastruktur. Geplant ist zudem die Anbindung weiterer Akteure des Meldesystems und die Integration zahlreicher weiterer Datenflüsse und Surveillance-Systeme. Die übernächste Ausbaustufe ab 2023 sieht zudem vor, dass alle meldepflichtigen Personen Zugang zu DEMIS erhalten und es für die Bekanntgabe positiver Fälle meldepflichtiger Erreger nutzen.
Plötzlich zeitgemäß |
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DEMIS soll den Aufwand für Ärzte, Labore und Behörden reduzieren, eine schnellere Übermittlung von Informationen zu Infektionskrankheiten und einen effizienteren Datenaustausch ermöglichen. |