Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisfinanzierung

Wie zahlreiche Umfragen inzwischen bestätigen, suchen immer mehr Patienten den passenden Arzt im Internet. Wer sich hier gut präsentiert, bekommt direkt einen Vertrauensvorschuß. Wer nicht gefunden wird, verliert. Denn gerade die begehrte Klientel, die gerne auch aus eigener Tasche in die Gesundheit investiert, sucht nach passenden Praxen im Internet. Wird die Homepage einer Arztpraxis in den Ergebnissen der Suchmaschinen nicht auf den ersten Seiten angezeigt, wird sie auf diesem Wege aber keine neuen Patienten gewinnen.

Was ist SEO und was bringt es der Praxis-Homepage?

Die Investition in eine aussagekräftige Homepage nutzt Praxisinhabern also nur etwas, wenn sie gefunden wird. Dafür sorgt die sogennante SEO, also “search engine optimization”. Spezialisten unterscheiden zwischen Off- und OnPage-Optimierungen. Besonders wichtig ist die OnPage-Optimierung, die den Inhalt und Aufbau der Homepage betrifft. Keywords in Überschriften und Texten, Strukturen oder die Benutzerfreundlichkeit, spielen für Suchmaschinen eine wichtige Rolle. Umso besser die Optimierung, desto besser crawlt Google nach Homepage-Inhalten, die Praxis rutscht im Ranking nach oben.

Navi im Web-Chaos

„Das Internet kann man sich wie einen großen Wald vorstellen, in dem ein Haus, in dem Fall die Praxis, gefunden werden muss“, erklärt Falko Keller, Agenturleiter der Werbeagentur Erdt-Artworks. Das Ziel: Ist ein Patient auf der Suche nach einer Arztpraxis, sollte die SEO-optimierte Praxis oben auf der Google-Ergebnisliste stehen. Sofern sich der Behandlungsort in der Nähe des Suchenden befindet. „Gerade für Ärzte sollte die umliegende Region im Fokus stehen“, betont Erdt-Artworks-Mann Keller.

Patienten klar definieren

Auf dem Weg zur richtigen Agentur sollten Ärzte zunächst klären, wer angesprochen werden soll. Die Zielgruppe in alle Richtungen gestreut zu suchen, ist ineffizient und kann hohe Kosten verursachen. „Die Zielgruppe sollte so weit wie möglich zugespitzt werden, sodass Agenturen die Website oder Backlinks bestmöglich positionieren können“, rät Falko Keller.

Netzwerk aktivieren

Anschließend ist zu empfehlen, im Bekanntenkreis oder bei Geschäftspartnern nachzufragen, welche Erfahrungen diese mit SEO-Agenturen gemacht haben. Dabei sind Positiv- als auch Negativerfahrungen von Bedeutung, um sich ein Bild zu machen und bei der Auswahl Fehler zu vermeiden. Hat ein Praxisinhaber eine Empfehlung erhalten, sollte im nächsten Schritt geklärt werden, ob die Agentur für das Projekt geeignet ist.  „Oft hilft ein Blick auf die Referenzen des SEO- Anbieters“, sagt Ralf Wendland. Der Geschäftsführer der Marketingagentur Servicemeisterei empfiehlt zudem, die Auswahl der Agenturen auf Branchenkenntnisse, Renommee und den Auftritt zu überprüfen. Zusätzlich lohnt sich ein Blick auf die Online-Reputation der Agentur. „Es gibt viele Anbieter in dem SEO-Bereich, die sich durch ihr bisheriges Auftreten ihren guten Ruf beschädigt haben“, so Wendland. Ist die Vorauswahl getroffen, können Chefs bei einem Erstgespräch alle offenen Fragen und Punkte klären und prüfen, ob die Agentur für eine Zusammenarbeit in Frage kommt. Zu vermerken ist: „Die größte Agentur ist nicht immer die bessere Agentur“, sagt Wendtland.

Investitionen, die sich lohnen

Geht es um die preislichen Verhandlungen, klaffen Meinungen von Marketingexperten auseinander. Hier ist zu unterscheiden, ob es um einmalige Optimierungen einer Homepage geht oder, ob On- und Off-Page- Anpassungen stetig aktualisiert werden sollen. Wird einmalig die Website angepasst, fallen im Schnitt 700 Euro Kosten an. „Je nach Größe und Struktur der Homepage, können die Preise variieren“, erklärt Werbespezialist Wendtland. Allerdings sollte die SEO auf längere Sicht angepasst werden. „Die Algorithmen von Google ändern sich ständig, daher lohnt es sich, die Praxis der Suchmaschinen-Bedürfnisse anzupassen“, fügt Keller hinzu. Hier sollten 250 Euro pro Monat für einen spürbaren Erfolg in die heilenden Hände genommen werden. Eine Optimierung ist aufwändig und benötigt Zeit. Gerade bei Ärzten, die Patienten in der Region ansprechen. Nach vier bis sechs Monaten sollte dann aber ein spürbarer Aufstieg im Ranking wahrzunehmen sein.

Mogel-Anbieter erkennen

Doch Vorsicht! Es gibt, wie in jeder Branche, auch hier schwarze Schafe. „Erfolgsversprechen und schlaue Marketingreden sollten mit Vorsicht betrachtet werden“, warnt Wendtland. Heutzutage gibt es zahlreiche Workshops, Seminare oder sonstige Veranstaltungen, wonach sich Teilnehmer zu Marketingexperten zählen und gefährliches Halbwissen anbieten. Natürlich gibt es Talente, die einen Riecher für die richtige Platzierung des Kunden im Netz haben. „Zwei Drittel haben dies allerdings nicht“, urteilt Servicemeister Wendland kritisch. Das Geld ist dann weg, der Erfolg bleibt aus und die Enttäuschung ist groß.

Checkliste:

–        Zielgruppe klar definieren

–        Positive und negative Erfahrungen von Bekannten und Geschäftspartnern einholen

–        Die empfohlenen Agenturen auf Branchenkenntnisse, Referenzen, Renommee und Auftritt überprüfen

–        Nach der Vorauswahl die Einzelheiten im Gespräch klären

–        Bei Preisverhandlungen zwischen stetiger und einmaliger Optimierung  unterscheiden

–        Vorsicht vor großen Versprechen und Seminar-Spezialisten