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Versicherungen

Ein Viertel aller Gesellschaften arbeitet bereits ohne Gewinne. Die Probleme sind dabei vor allem durch die Niedrigzinspolitik der EZB verursacht. Fast jeder Laie kann mit einfachen mathematischen Kenntnissen erkennen, dass wir hier erst am Anfang einer möglichen Krise stehen. Schließlich existiert aktuell ein Bestand von rund 83 Millionen Lebensversicherungsverträgen, die schätzungsweise ein Volumen von mehr als insgesamt einer Billion Euro beinhalten. Der größte Teil dürfte mit Garantieverzinsungen von zwei bis drei Prozent ausgestattet sein.

Das Deckungsstockvermögen ist aufgrund vielfältiger Regeln zu großen Teilen in bonitätsstarken Anleihen, vorzugsweise in Euro angelegt. Jede Anleihe, die zurückgezahlt wird, verschlimmert die Lage der Versicherer. Schließlich muss das Geld wieder entsprechend angelegt werden. Dabei rentieren bonitätsstarke Anleihen mittlerweile selbst mit langen Laufzeiten mit einer negativen Verzinsung.

Defizite müssen ausgeglichen werden

Die sehr stark vereinfachte Rechnung lautet nun: eine Billion mal 2,5 Prozent Garantiezins bedeuten 25 Milliarden Euro Defizit jährlich, da die angelegten Gelder nach Kosten kaum mehr als null Prozent Ertrag erwirtschaften. Das Defizit muss somit durch die Erträge der Gesellschaften ausgeglichen werden. Diese werden primär durch Provisionen von Neuabschlüssen sowie den laufenden Verwaltungsgebühren erzielt. Die Provisionen schmelzen allerdings durch kontinuierlich sinkende Zahlen bei den Vertragsabschlüssen.

Immer mehr Lebensversicherer müssen daher an ihre Substanz gehen, um die Verluste auszugleichen. Substanzstarke Gesellschaften werden die Zinsdürre noch eine Weile aushalten können. Viele andere dagegen könnten bereits in den kommenden fünf Jahren in die Insolvenz schlittern. Sofern die Zinsen über die kommenden zehn Jahre durch die EZB so niedrig gehalten werden, könnte die gesamte Lebensversicherungsbranche ins Trudeln kommen.

Für die Lebensversicherungskunden bedeutet dieses Szenario nichts Gutes! Das Deckungsstockvermögen der Versicherer wird dann möglicherweise noch für die Rückzahlung der eingezahlten Sparraten reichen. Ob allerdings dann noch ein Teil der garantierten Verzinsung an den Versicherungsnehmer gezahlt werden kann, steht in den Sternen.

Anlagealternativen zur Lebensversicherung können sich lohnen

Ein Bericht der Süddeutschen Zeitung vom März dieses Jahres lässt zudem aufhorchen: Die Allianz Versicherung hat den Gewinnabführungsvertrag mit der Lebensversicherungs-Tochtergesellschaft 2017 angeblich klammheimlich auslaufen lassen. Damit ist der Konzern laut dem Bericht umgekehrt nicht mehr in der Haftung für die Lebensversicherungstochter.

Fazit: Aus den genannten Gründen sollte sich jeder Versicherungskunde getreu dem Motto: „Den letzten beißen die Hunde“! gut überlegen, wie seine Vertragslage ist und nach Anlagealternativen zur klassischen Lebensversicherung schauen.

Autor: Uwe Eilers, Vorstand der FV Frankfurter Vermögen AG in Königstein im Taunus