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Corona-News

In Deutschland hat das Thema Gesundheit seit Beginn der Pandemie stark an Bedeutung gewonnen. Etwas über die Hälfte der jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren (55 %) gab an, ihre Gesundheit vor der Corona-Pandemie als Selbstverständlichkeit angesehen zu haben. Rund zwei von drei Befragten (65 %) in dieser Altersgruppe sagten, dass sie eher dazu tendieren das Thema in ihre Alltagsentscheidungen einzubeziehen.

“Bereits vor Corona war insbesondere bei jüngeren und älteren Deutschen eine starke Werteverschiebung zu beobachten”, erläutert Corinna Mühlhausen, Journalistin, Trend- und Zukunftsforscherin. Zwischendurch allerdings sei Gesundheitsvorsorge vielfach mit Selbstoptimierung gleichgesetzt worden. Die Pandemie habe zu einem Perspektivwechsel geführt.

Insbesondere jüngere Menschen würden sich heutzutage gesundheitsbewusster verhalten als jede Generation vor ihnen. Ein Beispiel ist das gestiegene Bewusstsein für Selbstwirksamkeit, z. B. durch Sport oder gesündere Ernährung. Die Ergebnisse der Umfrage deuten darauf hin, dass bei vielen das Gespür für den eigenen Körper und das eigene Wohlbefinden zugenommen hat. Dies trifft besonders auf Senioren (65 bis 75-Jährige) zu. Hier bestätigten fast zwei von drei Befragten (65 %), gewisse Signale des Körpers jetzt besser erkennen und einordnen zu können als vorher.

Frauen und junge Menschen sorgen sich um ihre Liebsten

Zwei von drei Deutschen (66 %) sorgen sich nun stärker um die Gesundheit der Menschen, die ihnen wichtig sind. Das bestätigten insbesondere Frauen (72 %) und junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren (73 %). “Achtsamkeit ist eines der Schlagworte für diese Zeit”, so Mühlhausen, sowohl für das eigene Befinden als auch für die Befindlichkeiten anderer Menschen. “Corona hat den Trend verstärkt, mehr ‘Self Care’ zu betreiben, um mehr ‘We Care’ leisten zu können, also für andere da sein zu können.” Etwa jeder zweite Befragte (48 %) stimmte zu, seine Mitmenschen mehr als vorher zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten zu ermutigen: Frauen (53 %) und Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren (52 %) mehr als Männer (43 %).

Menschen setzen auf freiverkäufliche Präparate

Viele Befragte haben klare Vorstellungen darüber, wie sie sich zukünftig vor Krankheiten schützen wollen. Rund zwei von drei Deutschen (68 %) wären im Krankheitsfall eher geneigt, so oft wie möglich zu Hause zu bleiben, um andere vor einer Ansteckung zu schützen. Bei der Frage, ob die Teilnehmer in Zukunft einen Vorrat an rezeptfreien Schmerz- und Grippemitteln anlegen wollen, stimmte etwa ein Drittel (32 %) der unter 45-Jährigen zu. In der Gesamtstichprobe war es hingegen nur jeder Vierte (25 %).

Etwa vier von zehn der deutschen Teilnehmer (38 %) unter 45 Jahren gaben an, zukünftig häufiger potenzielle Erkrankungen mit rezeptfreien Arzneimitteln behandeln zu wollen, anstatt zum Arzt zu gehen. Diese Möglichkeit ziehen nur halb so viele Befragte (21 %) zwischen 55 und 75 Jahren in Betracht. Ungefähr jeder zweite Befragte zwischen 16 und 24 Jahren (45 %) beabsichtigt zudem, in Zukunft mithilfe von Vitaminen und Mineralstoffen sein Immunsystem zu stärken, 10 Prozentpunkte mehr als in der Gesamtstichprobe.

Etwa zwei Drittel aller deutschen Befragten (63 %) gaben an, es sei ihnen jetzt wichtiger, ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen, um das Gesundheitssystem nicht zu belasten. Am häufigsten bestätigten Menschen zwischen 65 und 75 Jahren (71 %) diese Aussage.

Mehr virtuelle Kontakte und Freizeitgestaltung zuhause

Erwartungsgemäß haben die Treffen per Videoanwendungen wie Skype oder Zoom aufgrund der Kontaktbeschränkungen deutlich an Bedeutung gewonnen: Fast ein Drittel der Befragten hat während des Lockdowns begonnen, Freunde über Videoanwendungen zu kontaktieren (28 %). Auch gab etwa jeder zweite (49 %) Teilnehmer zwischen 16 und 24 Jahren an, seit Inkrafttreten der Beschränkungen Spiele auf Smartphone oder Tablet zu nutzen, um sich zu erholen. Das sind fast doppelt so viele wie in der Gesamtstichprobe (29 %). Manche Menschen haben die Zeit der Kontaktbeschränkungen genutzt, um neue Hobbies auszuprobieren: So haben rund 15 Prozent der Befragten angefangen, vermehrt Filme zu schauen, Bücher zu lesen (14 %) oder Musik zu hören (15 %).

Corona-Pandemie fördert Gesundheitsbewusstsein der Deutschen

Die Corona-Pandemie stärkt das Gesundheitsbewusstsein vieler Europäer. Quelle: obs/GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG