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Finanzen

Die ökologische Neuausrichtung der Energiegewinnung und -nutzung ist unumgänglich. Bei den erneuerbaren Energien handelt es sich jedoch um eine kapitalintensive und damit zinssensible Branche. Und nicht nur das Kapital wird teurer. Auch Löhne und Rohstoffpreise ziehen massiv an. Erschwerend wirken die zunehmenden Probleme in den Lieferketten.

Auf der Zinsseite könnte Notenbankchef Powell weiter die bisherigen Stimuli der ultralockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre entfernen. Jedoch wird die FED den breiten Aktienmarkt im Auge behalten müssen. Starke Schwankungen sind nicht erwünscht.

Während in dem Segment der gehypten Technologiewerte die Korrektur in der Breite schon weitgehend beendet sein dürfte, besteht in Teilen bei Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien weiterer Korrekturbedarf. Die Aktien werden an der Börse derzeit höher bewertet als andere Technologiewerte.

Ähnliche Korrektur wie bei Tech-Werten erwartet

Auch sonst gibt es Parallelen zum Tech-Bereich. Die breite Masse will am Öko-Boom teilhaben. Die Finanzindustrie und die Unternehmen nutzen die Begeisterung und liefern Investmentprodukte oder platzieren überteuerte Börsengänge. Aktien werden wegen der erwarteten Kurssteigerung oder einer tollen Zukunftsstory gekauft. Meist legen die Kurse dann zunächst weiter zu, bis der Blick auf die Kennzahlen oder – wie eben jetzt – auf eine drohende Rezession zur Ernüchterung bei Anlegern führt.

In Phasen schnell aufeinanderfolgender Zinsanhebungen oder bei Stagflation und hohen Inflationszahlen zählt Substanz. Anleger fahren dann in der Regel besser mit Aktien von Unternehmen, die gering verschuldet sind und über ein funktionierendes, massentaugliches Geschäftsmodell verfügen. Manche Unternehmen aus dem ökologischen Bereich können diese Investmentregeln erfüllen. Alternativ sucht man sich etablierte Unternehmen, die genügend Geld verdienen, um in Nachhaltigkeit investieren zu können. Denn in kapitalintensiven Segmenten kann es Jahre dauern, bis ein Investment Erträge abwirft.

*Der Autor: Gottfried Urban ist Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH Vermögensmanagement in Altötting