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Finanzen

Durch den faktischen Wegfall des Eigenhandels der Banken ist der Anleihemarkt in besonderem Maße gestört. Einige haben ganze Portfolios liquidiert, um sich finanzielle Mittel zu beschaffen. Festverzinsliche Anleihen, die bisher als sicherer Hafen von Aktienmarktkorrekturen profitierten, hat das erheblich getroffen. Selbst Anleihen, die in einigen Monaten zurückgezahlt werden müssen, notieren zum Teil deutlich unter ihrem Rückzahlungswert.

Gerade Anteile an Rentenfonds sollten zu den aktuellen Kursen nicht verkauft werden. Die Zentralbank interveniert derzeit massiv im Segment der Unternehmensanleihen. Das bedeutet für den Anleger, dass dieser Teil des Vermögens ein deutliches Wertaufholungspotenzial aufbaut, sobald sich an den Märkten eine Stabilisierung und Normalisierung einstellt.

Was diesmal anders ist

Für Aktien und aktienähnlichen Anlagen ist die kurzfristige weitere Entwicklung unmöglich vorauszusagen. Das globale Wachstum im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres dürfte stark zurückgehen, die Gewinnerwartungen für die Unternehmen massiv zurückgeschraubt werden.

Doch die aktuelle Rezession ist anders als die bisherigen:
• Wir wissen, warum sie passiert und beobachten den dramatischen Rückgang um uns herum.
• Die Regierungen und Zentralbanken versuchen, uns mit strengen Maßnahmen durch diesen Wirtschaftsabsturz zu bringen.
• Am Ende dieser wohl schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg wird eine Erholung der Wirtschaft und damit einhergehend der Aktienmärkte stehen.

Deshalb ist jetzt kein guter Zeitpunkt, um die Flinte ins Korn zu werfen. Inmitten der spürbaren Angst fällt es meist schwer, einen klaren Kopf zu behalten und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Die Erfahrung zeigt, dass private Anleger ihre Aktien vor allem nach scharfen Korrekturen verkaufen. Doch das ist ein ungünstiger Zeitpunkt, weil sie später nicht von der Erholung profitieren.

Kursverluste werden wieder aufgeholt

In der über 120-jährigen Geschichte des amerikanischen Dow-Jones-Index hat es bisher zwanzig Korrekturen mit mehr als 20 Prozent Kursrückgang gegeben. Eines ist allen Rückschlägen gemein: Die Kursverluste konnten wieder aufgeholt werden. Langfristig stiegen Aktienkurse, da es sich um Beteiligungen am Produktivkapital der Unternehmen handelt. Diese profitieren von wachsenden Volkswirtschaften und dem technologischen Fortschritt unserer Gesellschaft.

Es war oft zu beobachten, dass die Bodenbildung am Aktienmarkt meist einsetzte, bevor sich die fundamentalen Daten verbesserten. Die rasante Aufholjagd vom 23. bis 25. März mit einer DAX-Erholung von über 25 Prozent zeigt, wie schnell der Wind an der Börse drehen kann. Wer deshalb jetzt die Nerven behält, kann zu guter Letzt nicht nur seine Verluste wieder wettmachen, sondern vielleicht sogar am Aufschwung teilhaben.