Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Geldanlagen

Die Altersstruktur einer Bevölkerung hat erheblichen Einfluss auf das wirtschaftliche Potenzialwachstum eines Landes. Treten jedes Jahr viele junge Arbeitskräfte in den Wirtschaftskreislauf ein, hat dies direkt einen positiven Einfluss auf das Bruttonationalprodukt.

Wenn viele junge Menschen in den Wirtschaftskreislauf eintreten, entstehen große Verteilungsfragen. Das geldpolitische Mittel erster Wahl, um solche Verteilungskonflikte zu entschärfen, ist die Inflation. Inflation, ausgelöst unter anderem durch zu niedrige Zinssätze, gibt jedem Wirtschaftsteilnehmer eines Landes das gute Gefühl, dass es vorangeht. Zudem werden individuelle Leistungen heute stärker belohnt. Der Nachfragedruck nach Arbeitsplätzen kann so besser bedient und das Aggressionspotenzial gegenüber bestehenden Institutionen durch die neue Generation so besser ventiliert werden. Leider gibt es einen Kollateralschaden, welcher den Großteil der Bevölkerung nur in geringem Maße tangiert. Der Außenwert der Währung sinkt angesichts unattraktiver oder oft sogar negativer Realrenditen.

Daher darf der Druck auf den Arbeitsmarkt durch Neueinsteiger nicht zu hoch sein. Länder wie Indien, Südafrika, Indonesien und Mexiko sollten hierbei gerade an einer beachtenswerten Wegscheide angekommen sein. In Indien ist die Geburtenrate seit 2000 von 3,31 auf 2,40 im Jahr 2015 gesunken. Ähnliches gilt für Mexiko und Südafrika. In Indonesien liegt diese bereits seit 1998 auf einem Plateau von 2,45. Vorsicht ist dagegen in den meisten afrikanischen Staaten geboten. Durch die nach wie vor hohe Geburtenrate wird die Inflation dort aller Voraussicht nach auch in Zukunft internationalen Investoren das Geschäft vermiesen.

Autor: Michael Thaler, Vorstand der TOP Vermögen AG in München.