Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Honorare

Leichtes Honorarplus bei Ärzten im ersten Quartal 2020

Im Honorarbericht für das erste Quartal 2020 sind die Auswirkungen der Pandemie noch kaum sichtbar. Der Honorarumsatz erhöhte sich laut KBV im Bundesdurchschnitt um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Behandlungsfallzahl sank um 2,9 Prozent. Der Honorarumsatz je Behandlungsfall stieg um 4,3 Prozent.

Bei den Hausärzten stieg der durchschnittliche Honorarumsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,5 Prozent. Der Umsatz je Behandlungsfall erhöhte sich um 1,2 Prozent. Im fachärztlichen Versorgungsbereich ist der Honorarumsatz je Arzt um 1,2 Prozent und der Honorarumsatz je Behandlungsfall um 6,9 Prozent gewachsen.

Einkommensminus im zweiten Quartal

Wie aus den Honorarberichten der KBV hervorgeht, sank die Zahl der Behandlungsfälle im zweiten Quartal um 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Bei den Honorarumsätzen je Arzt war dennoch nur ein leichtes Minus von 1,1 Prozent zu verzeichnen. Verhindert wurden größere Honorareinbußen wohl vor allem durch die gesetzlichen Regelungen zum Schutzschirm, wie KBV-Vorstandschef Dr. Andreas Gassen den PraxisNachrichten sagte.

Ärzte verzeichnen höhere Umsätze je Behandlungsfall

Auffällig sind die deutlich höheren Fallwerte im zweiten Quartal: Im Bundesdurchschnitt stieg der Honorarumsatz je Behandlungsfall um 13,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Effekt lässt sich u.a. darauf zurückführen, dass die Krankenkassen die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV) in der vereinbarten Höhe auszahlen musste, auch wenn die Fallzahl niedriger war.

Rückgang der Fallzahlen bei Hausärzten

Bei den Hausärzten sank die Anzahl der Behandlungsfälle im zweiten Quartal um 13,3 Prozent. In den Facharztpraxen wurden im selben Zeitraum 10,9 Prozent weniger Fälle gezählt. Bei Hausärzten stieg im gleichen Zeitraum der Honorarumsatz je Behandlungsfall um durchschnittlich 11,4 Prozent, bei den Fachärzten um 14,4 Prozent. Während die Hausärzte beim Honorarumsatz je ein Minus von 3,2 Prozent hinnehmen mussten, ergab sich bei Fachärzten ein kleines Plus von 0,1 Prozent.

Gesamtvergütung steigt um 280,2 Millionen Euro

Die Gesamtvergütung erhöhte sich im zweiten Quartal 2020 um 280,2 Millionen Euro auf insgesamt 10,5 Milliarden Euro. Das ist ein Plus um 2,7 Prozent. Das größte Plus wurde bei den extrabudgetären Leistungen erzielt: Der Vergütungsanteil stieg um 21,8 Prozent. Zurückzuführen ist das auf extrabudgetäre Vergütung für neue Patienten sowie für Patienten, die über die Terminservicestellen vermittelt werden.

Honorar-Unterschiede nach Facharztgruppen

Die höchsten Zuwächse im fachärztlichen Bereich verzeichneten im ersten Quartal Neurologen (+3,9 %), HNO-Ärzte (+3,4 %), ärztliche Psychotherapeuten (+2,7 %) und Gynäkologen (+2,1 %). Ein leichtes Plus konnten zudem Psychologische Psychotherapeuten (+1,0 %), Kardiologen (+0,9 %) und Radiologen (+0,6 %) verbuchen.

Rückläufig sind dagegen die Honorarumsätze im Bundesdurchschnitt im Vergleich zum Vorjahr in den Fachgruppen Augenheilkunde (-3,7 %), Anästhesiologie (-2,0 %), Orthopädie (-0,8 %) und Urologie (-0,4 %).

Im zweiten Quartal mussten vor allem Radiologen (-6,8 %), Augenärzte (-5,6 %), Chirurgen (-5,8 %), Orthopäden (-3,5 %) und HNO-Ärzte (-3,5 %) Verluste hinnehmen.