Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Honorare

Niedergelassene Ärzte beklagen seit Jahren steigende Betriebskosten und sinkende Einnahmen in ihrem Beruf. Tatsächlich sind die jährlichen Kostensteigerungenin den Arztpraxen drastisch, wie auch das aktuelle Zi-Panel zeigt. Die Gesamtaufwendungen der Ärzte stiegen demnach zwischen 2011 und 2014 um fast 9%. Der Kostenanstieg in diesem Bereich des Gesundheitswesens überschritt damit deutlich die Entwicklung der Verbraucherpreise. Die nahmen im gleichen Zeitraum im Bundesdurchschnitt um 4,4 % zu.

Das Gehalt der Mitarbeiter steigt weiter

Im Beobachtungszeitraum sind vor allem die Kosten für Wartung und Instandhaltung der Praxisgeräte deutlich gestiegen, nämlich um 20,1 %. Auch die Aufwendungen für Personal, die die Mediziner jährlich aufbringen müssen, verzeichneten mit einer Zunahme von durchschnittlich 19,5 % bzw. 12.000 Euro. Damit verzeichnen Personalkosten einen der stärksten Anstiege in den Ausgabenkategorien. Immerhin: Die Aufwendungen für Mieten und Leasing sind im Durchschnitt um 2,6 Prozent gefallen.

Arztgehalt wichtiger als Investitionen

Die Kostenexplosion hat negative Folgen für die Arztpraxen: Vor allem die Fachärzte haben in den vergangenen Jahren nur noch sehr zurückhaltend investiert. So wendeten knapp 50 % der ZiPP-Praxen im Jahr 2014 weniger als 2.700 Euro für Investitionen auf. Im Durchschnitt über alle Fachbereiche war im Jahr 2014 im Vergleich zum Jahr 2011 zuletzt ein Rückgang der Investitionen um rund 8 % zu beobachten. Eine Ausnahme bilden hier die Hausärzte. Hier ist die Investitionstätigkeit im Vergleich zu den Vorjahren im gleichen Zeitraum sogar um 13 Prozent gestiegen. Und das, obwohl diese Mediziner in ihrem Job deutlich weniger verdienen als der durchschnittliche Facharzt in seiner Praxis.

Ärzte verdienen trotz hoher Kosten sehr gut

Keine guten Nachrichten – eigentlich. Die Zuwächse bei den Betriebskosten konnten nämlich durch eine Steigerung der Einnahmen mehr als aufgefangen werden. Unter dem Strich ist der Nettoverdienst der niedergelassenen Ärzte in den vergangenen Jahren also  gestiegen. Zwar hat sich daran, dass ein Oberarzt oder ein Chefarzt in einer Klinik deutlich mehr verdienen kann als ein Facharzt, nichts geändert. Dennoch ist die Arbeit in der eigenen Arztpraxis laut der Zi-Analyse sehr attraktiv. Ein gutes Einkommen ist Vertretern dieses Berufs noch immer sicher.

So zogen die Jahresüberschüsse der Arztpraxen zwischen 2011 und 2014 mit einem durchschnittlichen Plus von 6,7 % spürbar an. Vor allem in 2014 konnten sich die Niedergelassenen über größere Zuwächse gegenüber dem Vorjahr freuen. So lag der Jahresüberschuss pro Arzt mit eigener Praxis 2014 im Durchschnitt bei 156.200 Euro.

Wie das bei Durchschnittswerten eben so ist, erreichen aber nicht alle niedergelassenen Ärzte diese Werte. Das Einkommen unterliegt je nach Fachrichtung und Region großen Schwankungen. 25% der Praxisinhaber verdienen einen Jahresüberschuss von 88.500 Euro, bei weiteren 50 Prozent der niedergelassenen Ärzte liegt der Jahresüberschuss unter 136.600. Nur 25% dürfen sich bei einer ähnlichen Arbeitszeit wie die Kollegen über mehr als 197.900 Euro freuen.

Ärzte schneiden beim Gehaltsvergleich besonders gut ab

Auch angestellte Ärzte können nicht klagen, sie nehmen pro Monat das meist Geld mit nach Hause. Mit einem Abschluss in Medizin verdient man in Deutschland etwa 40 Prozent mehr als der Durchschnitt, wie ein aktueller Gehaltsreport für Fach- und Führungskräfte jetzt zeigt. Allerdings zeigen sich bei Ärzten auch hier große Unterschiede zwischen den einzelnen Fachbereichen.

Das Durchschnittsgehalt einer Fach- bzw. Führungskraft in Deutschland liegt bei rund 57.100 Euro, wie der StepStone Gehaltsreport 2017 zeigt. An der Spitze des Rankings stehen wieder angestellte Ärzte mit einem durchschnittlichen Gehalt von 82.700 Euro im Jahr.

ach Studiengängen betrachtet, führen Mediziner und Zahnmediziner mit einem Durchschnittsgehalt von 79.538 Euro. Es folgen Absolventen der Rechtswissenschaften (74.013 Euro), des Wirtschaftsingenieurwesens (74.013 Euro) und der Ingenieurwissenschaften (69.850 Euro).

Bei Ärzten gilt übrigens die Regel „Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt“ nicht. Am meisten verdient ein Arzt in Unternehmen mit 501 bis 1.000 Mitarbeitern (90.194 Euro). In Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern liegt das Gehalt eines Arztes im Durchschnitt „nur“ bei 83.570 Euro. In Unternehmen bzw. Kliniken mit einer Größe unter 500 Mitarbeitern liegt das ärztliche Durchschnittsgehalt bei 79.434 Euro.