Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Versicherungen

Ein einheitliches Krankenversicherungsmodell und die damit verbundene Abschaffung der Beihilfe würden zu Einsparungen in Milliardenhöhe für Bund und Länder führen. Das hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben. Würde man das einführen, müssten die derzeit zu 85 Prozent privat versicherten Beamten in die GKV einzahlen. Das würde dem öffentlichen Haushalt bis zu 60 Milliarden Euro sparen, denn 50 bis 70 Prozent der Behandlungskosten werden den Beamten derzeit vom Staat erstattet.

Gesetzlichen Krankenkassen spekulieren auf höhere Einnahmen

Das weckt Begehrlichkeiten, vor allem bei den gesetzlichen Krankenkassen. Durch die Umstellung würden ihre Einnahmen pro Jahr auf 15,2 Millionen Euro steigen, die Ausgaben aber nur bei etwa 11,8 Milliarden Euro liegen. Da die gesetzlichen Krankenkassen derzeit alle ein dickes Plus einfahren, sind die Forderungen zwischenzeitlich wieder verstummt. Doch im Wahlkampf ist das Thema im Rahmen der Gerechtigkeitsdebatte wieder aufgetaucht.

Hoher Anteil an Privatpatienten wird zum Problem für Arztpraxen

Gerechtigkeit ist wichtig, aber niedergelassene Ärzte sollten trotzdem hoffen, dass es nicht zu diesem Modell kommt. Denn sie müssten dann einen großen Teil der Zeche aus ihrer Tasche zahlen. Vor allem Arztpraxen mit einem hohen Anteil an Privatpatienten müssten sich umstellen, weil sie nicht mehr die entsprechend höhere Vergütung abrechnen könnten. Die Bertelsmann-Stiftung geht in diesem Zusammenhang gar von Umsatzeinbußen von bis zu sechs Milliarden Euro/Jahr für niedergelassene Ärzte aus. Vielleicht aber auch noch mehr: Umfragen zufolge würde mindestens ein Viertel der Privatversicherten aus finanziellen Gründen gerne in die GKV wechseln. Würde man diese Tür öffnen, würden den Privatversicherungen die Beamten und den Ärzten damit die Umsatzbringer verloren gehen.