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Finanzen

Laut GfK geben wir pro Jahr durchschnittlich 14,3 Milliarden Euro in Deutschland für Weihnachtsgeschenke aus. 10 Millionen Euro zusätzliche Stromkosten verursachen Lichterketten und andere Lichtinstallationen jedes Jahr. Wir lassen uns diese Zeit also etwas kosten und neigen dazu, den Überblick über unsere Ausgaben zu verlieren.

Die Zeit der finanziellen Unvernunft

Die Weihnachtszeit ist nicht nur für den Einzelhandel die schönste Zeit des Jahres. Auch die Finanzindustrie macht sich diese besinnliche Zeit gerne zu Nutze, um ihre Finanzprodukte an den Kunden zu bringen.

Die finanzielle Unvernunft befällt viele Anleger, wenn Finanzvertriebe ihre alljährliche Jahresendgeschäft-Rallye starten. Es werden Weltuntergangsszenarien produziert, den Leuten die Dramatik des Nichthandelns bewusst gemacht und dann fleißig der Kugelschreiber zum
Unterschreiben der Verträge gezückt.

Argumente dafür gibt es schließlich eine Menge, oder? Seit dem Jahr 2000 wurde alleine sieben mal der Höchstrechnungszins für Lebensversicherer gesenkt. Immer ein gutes Argument, um auf Kundenfang zu gehen. Auch dieses Jahr warnen die Medien davor, dass selbst die heute noch gültigen 0,9% Höchstzins noch einmal gesenkt werden könnten. Und die Finanzindustrie wird sicherlich auch dann wieder gute Argumente finden, warum man sich den alten Zins sichern sollte. Auch wenn dieser bereits jetzt schon deutlich unter der Inflationsrate liegt und eh keine Rolle mehr bei der Produktauswahl spielen sollte.

Verkaufen mit der Angst

Am 1.1. werden wir alle ein Jahr älter. Den meisten Versicherungen ist es egal, wann ihre Kunden im Jahr Geburtstag haben, denn ab dem 1.1. wird neu kalkuliert. Da älter meist gleichbedeutend mit teurer ist, wird auch mit dieser Keule am Ende des Jahres gerne geschwungen.

Und so passiert, was passieren muss. Man sitzt mit dem Finanzberater seines Vertrauens zusammen, hört sich die tolle Story an, bekommt Angst und die Überzeugung, dass es Zeit ist zu handeln. Und schon ist der neue Vertrag unterschrieben. Im letzten Quartal schreiben durch diese Methode die Versicherer und dazugehörigen Finanzvertriebe ihre größten Umsätze. Zu Recht? Eigentlich ist es wie beim Geschenke kaufen. Wenn man vorher nachdenkt was man kauft und rechtzeitig kauft, wird es in aller Regel günstiger. Welche weihnachtlichen Fakten können Anleger denn noch für ihre Finanzen übernehmen?

In der Weihnachtszeit werden statistisch die meisten Kinder gezeugt. Es ist also durchaus möglich in der Weihnachtszeit Entscheidungen zu treffen, die nachhaltig, langfristig und vielversprechend sind. Da im September nachweislich die meisten Kinder auf die Welt kommen, werden wohl vor Weihnachten die meisten Kinder gezeugt. Davon ausgehend, dass die meisten Kinder nicht aus einer Laune heraus, sondern mit Bedacht, Liebe und einem langfristigen Plan gezeugt werden, sollte dieses Prinzip auch mit dem eigenen Vermögen funktionieren. Doch die wenigsten Anleger haben einen genauen Plan davon, warum sie investiert haben und wo sie aktuell stehen. Es ist schwer, eine vernünftige Geldanlage zu betreiben, ohne einen ganz konkreten Plan zu haben.

Viele wissen nicht, warum wir Weihnachten feiern!

10% der Deutschen haben keine Ahnung, warum wir Weihnachten feiern und über 50% haben keine finanzielle Bildung. Die wenigsten kennen die Auswirkungen von Zinseszins und Inflation. Niemand hat eine realistische Ahnung, welche Auswirkungen Kosten auf Finanzprodukte haben und die Liste geht ewig weiter.

7,5 Weihnachtsbäume pro Haushalt

Jedes Jahr werden ca. 300 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland gekauft. Rechnet man diese Zahl auf private Haushalte um, hätten wir alle sieben Tannenbäume und einen halben im Wohnzimmer stehen. Was baumtechnisch skurril ist, wird in unseren eigenen finanziellen
Engagements durchaus real. Rürup Rente, Riester Rente, betriebliche Altersvorsorge, private Rentenversicherungen, klassische Lebensversicherungen, Fondssparpläne, etc… Die Frage, die man für sich selbst klären sollte ist, ob jemand, der an Weihnachten mit einer Tanne auskommt, 7,5 verschiedene Finanzprodukte braucht.

Wer hat den Weihnachtsmann erfunden?

Die weltweit bekannte Brausefirma war es jedenfalls nicht. Die Farben gehen auf unseren heutigen Nikolaus, den Bischof von Myra zurück. Sein liebevolles Aussehen hat ihm der deutsche Auswanderer Thomas Nast verliehen, übrigens der Erfinder des Dollarzeichens. Was Amerikaner aber gut können, ist, vorhandene Ressourcen optimal einzusetzen. Telefon und Computer haben Deutsche erfunden, den Investmentfonds letztendlich die Holländer und welche Produkte kaufen wir? Die von amerikanischen Unternehmen. Warum machen wir uns dieses Prinzip nicht auch in der Geldanlage zunutze. Greifen wir doch auf die Produkte zurück, die weltweit am effektivsten funktionieren. Im übrigen ist der ETF eine amerikanische Erfindung.

Fakten zur Nordmanntanne

Der Lieblingsbaum der Deutschen, die Normanntanne, ist durchschnittlich 1,64m hoch und hat 178.333 Nadeln. Dem, der es nicht glaubt ist überlassen, einfach mal nachzuzählen. Manchmal ist Faktenwissen beim Kauf weniger wichtig und manchmal existentiell. Wir weigern uns standhaft in Deutschland, uns den Grundsatz von Warren Buffett anzueignen. Dieser besagt, man soll nur kaufen, was man auch versteht. So ist es in Deutschland möglich Zertifikate und ähnliches an Menschen zu verkaufen, die keinen blassen Schimmer haben, was sie kaufen und worauf Sie sich einlassen.

Mit Plan wird es einfacher

Statistisch macht es Sinn, Parfum und Spielsachen weit vor dem Weihnachtsfest zu kaufen, denn da sind sie günstiger. Technische Artikel kauft man aus diesem Grund besser kurz nach Weihnachten. Man kann ja auch einen Gutschein schenken. Wie wäre es denn diesen Grundsatz auf das eigene Vermögen anzuwenden? Nicht alle Finanzentscheidungen das ganze Jahr aufschieben sondern frühzeitig beginnen. Einen genauen Finanzplan erstellen und diesen strikt verfolgen. Niemals unter Druck zu kaufen, sich finanziell weiterbilden und bei jeden
Finanzproduktekauf die objektiven Fakten besorgen. Dann wird das Jahresende in den kommenden Jahren eine ganz entspannte Angelegenheit und man hat Zeit, sich um die wichtigen Dinge des Lebens zu kümmern. Denn gemäß einer Studie, stärkt ein gemeinsames Schmücken des Baumes die Partnerschaft. Man sollte nämlich immer bedenken, dass kurz nach der Weihnachtszeit die Trennungsraten massiv steigen. Diese Trennungsgedanken sollte man besser auf schlechte Finanzberater anwenden.

Frohe Weihnachten

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest, viel Gesundheit und einen guten Start ins kommende Jahr. Bleiben Sie investiert!

Karsten Matt

HonorarberaterBürogemeinschaft Sincereo Investments

matt@sincereo.de

Bürogemeinschaft Sincereo Investments