Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Medizin

Bei der Behandlung von Hepatitis C wurden in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Die Schlüsselsubstanz Sofosbuvir der neuen Therapie-Ära, eingesetzt bei allen Hepatitis C-Virus-Genotypen, wurde unter dem Handelsnamen Sovaldi im Februar 2014 in Deutschland auf den Markt gebracht. Wegen des hohen Verkaufspreises auch als „1.000-$-Pille“ bekannt geworden, gilt Sovaldi als die ökonomisch erfolgreichste Arzneimittel-Einführung aller Zeiten. Kurz danach kamen weitere Arzneimittel auf den Markt, die therapieergänzend oder mit anderen Wirkstoffen ebenfalls in der Behandlung eingesetzt werden.

Ausgaben für Arzneimittel

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi): Ausgabenentwicklung für Medikamente gegen Hepatitis C von Ende 2013 (I) – 2017 (IV).

 

Anfang 2014 stiegen die Verordnungszahlen in Deutschland sehr schnell an. Im Jahr 2015 nahmen insgesamt knapp 22.000 Patienten Medikamente gegen Hepatitis C und nur in diesem einen Jahr wurden knapp 1,4 Milliarden Euro Bruttoverordnungskosten ausgelöst. Der höchste Stand der Verordnungen wurde im 1. Quartal 2015 erreicht. Danach gingen die Verordnungszahlen zurück, weil immer mehr Patienten dauerhaft geheilt werden konnten. Im 4. Quartal 2017 lagen die Bruttoverordnungskosten nur noch bei rund 126 Mio. Euro.

Hepatitis C ist weltweit eine der führenden Ursachen der Leberzirrhose. Die Krankheit verläuft je nach Patient sehr unterschiedlich. Die akute Infektion bleibt wegen der fehlenden oder nur leichten grippeähnlichen Symptomatik oft unbemerkt und heilt bei etwa einem Viertel der Betroffenen in wenigen Monaten von selbst aus. Bei 60 bis 85 Prozent der Patienten entwickelt sich eine chronische Hepatitis C, die meist über Jahre unbemerkt verläuft und trotzdem fortschreiten kann. Die Zeitdauer von der Infektion bis zur Entwicklung einer Leberzirrhose kann zwischen 10 und 50 Jahre betragen.