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Hypertonie-Risiko steigt bereits bei leichter Gewichtszunahme

von Dr. Melanie Söchtig

Crop of male patient measuring blood pressure with modern electronic tonometer in medical centre. Female doctor wearing lab coat and stethoscope. Concept of health treatment.
Foto: sofiko14 - stock.adobe.com

Die Folgen von Bluthochdruck in der Kindheit und Jugend ziehen sich bis ins Erwachsenenalter. Forschende haben jetzt herausgefunden, dass bei normalgewichtigen Minderjährigen bereits ein paar zusätzliche Kilos das Hypertonie-Risiko erhöhen.

Bluthochdruck in der Jugend ist mit teils irreversiblen Herz- und Gefäßschäden verbunden. Deshalb ist es wichtig, bereits früh präventive Maßnahmen zu ergreifen. Übergewicht ist einer der wichtigsten modifizierbaren Risikofaktoren für Hypertonie. Doch auch Kinder und Jugendliche, deren Gewicht im Normbereich liegt, scheinen gefährdet zu sein, sobald sie nur etwas zunehmen.

Daten von mehr als 800.000 Minderjährigen ausgewertet

Darauf deuten die Ergebnisse einer retrospektiven Kohortenstudie aus den USA hin. Hierfür werteten die Studienautorinnen und -autoren die elektronischen Patientenakten von mehr als 800.000 Kindern und Jugendlichen aus Südkalifornien aus. Die Teilnehmenden waren bei Einschluss in die Studie zwischen drei und 17 Jahre alt und hatten keine vorbestehende Hypertonie.

Sie wurden nach ihrem Ausgangsgewicht in Gruppen eingeteilt: Untergewicht (< 5. Perzentil), niedriges Normalgewicht (5. bis 39. Perzentil), mittleres Normalgewicht (40. bis 59. Perzentil), hohes Normalgewicht (60. bis 84. Perzentil), Übergewicht (85. bis 94. Perzentil), leichte Adipositas (95. bis 96. Perzentil) und schwere Adipositas (≥ 97. Perzentil). Die Einteilung basierte auf den geschlechts- und altersspezifischen Wachstumstabellen des Centers for Disease Control and Prevention.

Normalgewicht: Müssen Grenzen neu gesteckt werden?

Im Rahmen der Nachbeobachtungszeit von bis zu fünf Jahren entwickelten 24.969 von insgesamt 801.019 Kindern und Jugendlichen eine Hypertonie. Jungen waren davon stärker betroffen als Mädchen. Im Vergleich zu Minderjährigen mit mittlerem Normalgewicht, hatten Kinder und Jugendliche mit hohem Normalgewicht ein um 26 Prozent erhöhtes Risiko für Bluthochdruck.

Die Forschenden untersuchten auch, welchen Einfluss eine Gewichtsveränderung hatte. Entscheidend war dabei der Abstand zum altersgemäßen BMI-Median. Pro Einheit, um die er sich bei einer Gewichtszunahme jährlich vergrößerte, erhöhte sich das Hypertonie-Risiko um je vier Prozent. Das mit einer Gewichtsveränderung verbundene Risiko war bei Kindern und Jugendlichen mit niedrigem bis hohem Normalgewicht und Übergewicht sogar noch höher als bei solchen mit schwerer Adipositas.

Weitere Forschung sei nötig, um die große Bandbreite des Körpergewichts, das bei Kindern und Jugendlichen als normal gilt, sowie die damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu bewerten – so das Fazit der Autorinnen und Autoren.

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