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Intermittierendes Fasten: Jugendliche an der Schwelle zur Essstörung

von Dr. Melanie Söchtig

Selective focus of Alarm yellow clock which young woman enjoy eating of food and Intermittent fasting diet concept in the kitchen
Foto: SASITHORN - stock.adobe.com

Ob aus gesundheitlichen Gründen oder mit dem Ziel abzunehmen – Intervallfasten hat in den letzten Jahren rasant an Popularität gewonnen. Warum Kinder und Jugendliche diesem Trend besser nicht folgen sollten.

Unter dem Begriff „Intervallfasten“ findet man mittlerweile eine Vielzahl an verschiedenen Methoden. Allen gemein: Die Fastenden verzichten für einen bestimmten Zeitraum auf Essen. Während man beim „Alternate Day Fasting“ beispielsweise nur an jedem zweiten Tag etwas isst, beschränkt man die Nahrungsaufnahme bei der „16:8-Methode“ auf acht Stunden pro Tag.

Obwohl Intervallfasten durchaus gesundheitliche Vorteile mit sich bringen kann, ist es für Heranwachsende nur bedingt empfehlenswert. Darauf deuten die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Kanada hin. Darin haben Forschende den Einfluss des intermittierenden Fastens auf die Entwicklung von Essstörungen und damit assoziierten psychopathologischen Verhaltensweisen untersucht.

Intervallfasten ist unter Jugendlichen weitverbreitet

Hierfür werteten sie die Daten aus der Canadian Study of Adolescent Health Behaviors aus. Eingeschlossen wurden insgesamt 2.762 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 33 Jahren. Die Teilnehmenden haben Abgaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten in den letzten zwölf Monaten und 30 Tagen gemacht. Ein gestörtes Essverhalten wurde mittels dem Eating Disorder Examination Questionnaire ermittelt.

Insgesamt gaben 47,7 % der Frauen, 38,4 % der Männer und 52,0 % der Transgender bzw. Menschen mit nichtbinärer Geschlechtsidentität an, Intervallfasten betrieben zu haben. Bei allen Geschlechtern zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Essstörungen und intermittierendem Fasten in den letzten zwölf Monaten und 30 Tagen.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Insbesondere unter den weiblichen Probandinnen war intermittierendes Fasten eng mit Überessen, Essanfällen, Erbrechen und Missbrauch von Abführmitteln assoziiert. Dahingegen wurde bei männlichen Teilnehmern, die Intervallfasten betrieben, häufiger eine Sportsucht bzw. zwanghaftes Training beobachtet.

Abgesehen davon, dass der Einfluss von Intervallfasten auf das Gewicht umstritten ist, sollten Heranwachsende lieber schonendere Alternativen zum Abnehmen in Erwägung ziehen. „Wollen Jugendliche abnehmen, empfehlen sich Programme, die extra für diese Altersgruppe zugeschnitten sind und die mehr Bereiche erfassen, um eine Lebensstilveränderung und Normalisierung des Gewichts zu erzielen. Bewegung, Ernährungswissen und Ernährungsverhalten gehören dazu“, riet Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in einer Pressemitteilung.

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