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Medizin

Eine Herzmuskelentzündung ist eine häufige Ursache für Herzinsuffizienz und plötzlichen Herztod bei jungen Erwachsenen. Da die Symptome anfangs unspezifisch und teils nur schwach ausgeprägt sind, wird die Erkrankung oft erst spät erkannt. Einige Patienten benötigen zusätzlich zur Standardtherapie der Herzinsuffizienz eine Immunsuppression. Schreitet die Entzündung trotzdem weiter voran, muss die immunsuppressive Therapie unter Umständen eskaliert werden.

Die Endomyokard-Biopsie ist der Goldstandard für die endgültige Diagnose einer Herzmuskelentzündung. Darüber hinaus ist sie entscheidend für die Einleitung einer immunsuppressiven Therapie, da eine aktive Virusinfektion im Vorfeld ausgeschlossen werden muss. Aufgrund des Risikos für Komplikationen und der begrenzten diagnostischen Aussagekraft eignet sich diese Methode jedoch nicht für häufige Nachuntersuchungen.

Viele Methoden, keine Lösung

Auch mit anderen gängigen Diagnosemethoden ist es kaum möglich, ein frühes Therapieansprechen festzustellen. Entsprechend vergehen oft Monate bis Jahre, bevor die Therapie angepasst wird. In dieser Zeit kann die Erkrankung fortschreiten und irreversible Vernarbungen im Herzgewebe nach sich ziehen.

Bei Herzerkrankungen kommt es in der Regel zu einer Veränderung des Magnetfelds im Herzen, welches durch Ionenströme erzeugt wird. Die Magnetokardiografie (MKG) ist eine nicht-invasive Methode, mit der das kardiale Magnetfeld gemessen werden kann. Die Ausrichtung und Stärke des Magnetfelds werden dabei als Vektor bezeichnet. In einer aktuellen Studie wurde jetzt die MKG auf ihre Tauglichkeit für ein Screening von Herzmuskelentzündungen sowie für die Vorhersage des Therapieansprechens in einem frühen Stadium geprüft.

Verändertes Magnetfeld als Indikator

Insgesamt wurden 233 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren eingeschlossen. Die primäre Analyse umfasste 209 Patienten, von denen 66 eine Herzmuskelentzündung, 17 eine kardiale Amyloidose und 35 andere Arten von nicht-ischämischer Kardiomyopathie hatten. Darüber hinaus wurden 91 Probanden ohne Kardiomyopathie einbezogen.

Zunächst identifizierten die Forschenden einen MKG-Vektor zur Unterscheidung zwischen Patienten mit Kardiomyopathie und Patienten ohne Kardiomyopathie. Es zeigte sich, dass alle Patienten mit Herzmuskelentzündung, einschließlich eines Patienten mit mRNA-impfstoffbedingter Myokarditis, einen Vektor von ≥ 0,051 aufwiesen (Sensitivität: 0,59; Spezifität: 0,95).

Schnelle und zuverlässige Vorhersage

In die zweite Analyse wurden 13 Probanden mit Herzmuskelentzündung einbezogen, die nach der ersten Messung eine immunsuppressive Therapie begonnen hatten. Bei Patienten, welche eine klinische Verbesserung im Rahmen der Immunsuppression erreichten, wurde auch eine Abnahme des MKG-Vektors beobachtet. Das Besondere daran: Die MKG wies das Ansprechen auf die Behandlung bereits am siebten Tag nach, während dies mittels Echokardiografie erst nach einem Monat möglich war.