Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Praxisführung

Nachdem die Terminanfragen nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie stark zurückgegangen waren, verzeichnen medizinische Einrichtungen jetzt wieder ein deutlich erhöhtes Patientenaufkommen. Der erste Aufwärtstrend war laut Analyse von Docotolib bereits eine Woche vor den offiziellen Lockerungen zu erkennen. Da konnten beispielsweise Allgemeinmediziner bereits einen Anstieg der vereinbarten Termine um bis zu 64 Prozent ausmachen.

Doctolib bietet unter anderem Services wie Videosprechstunden oder Online-Terminvereinbarung für Ärzte und Patienten an und hat seine entsprechenden Nutzerdaten analysiert. Demnach gab es in der ersten Woche der Lockerungen (ab 4. Mai 2020) einen Anstieg der vereinbarten Arzttermine um 89 Prozent. Insgesamt wurden über die Online-Terminvereinbarung von Doctolib in diesem Zeitraum bundesweit 296.000 Arzttermine gebucht, die Woche davor waren es nur 157.000.

Doch schon in den Tagen vor der offiziellen Lockerung ließ sich laut der Auswertung eine Zunahme der Anfragen über alle Fachrichtungen hinweg verzeichnen: um 64 Prozent für Allgemeinmediziner und Kinderärzte, um 60 Prozent für Fachärzte, um 50 Prozent für Zahnärzte.

Aus Angst vor Corona nicht zum Arzt

Zuvor hatten Ärzte allerdings mit teils massiven Patientenrückgängen zu kämpfen. Ein Großteil der Arzttermine wurde aus Angst vor der Corona-Pandemie durch Patienten abgesagt bzw. es wurden keine neuen Termine vereinbart. Teilweise suchten in den vergangenen Wochen bis zu 50 Prozent weniger Patienten niedergelassene Ärzte auf.

Laut einer Umfrage von Doctolib wurden vor allem Routineuntersuchungen (64 Prozent) oder Vorsorgetermine (47 Prozent) abgesagt. Als häufigsten Grund für den Rückgang der Termine nannten 83 Prozent der befragten Mediziner, ihre Patienten hätten Sorgen vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus. Auch hätten Patienten die Praxen nicht aufgesucht, um die knappen Ressourcen des medizinischen Personals nicht zu belasten (19 Prozent) oder als möglicherweise stumme Symptomträger andere Menschen nicht zu infizieren (14 Prozent).

Der vorläufige Ansturm auf die Arztpraxen zeichnete sich bisher bis Mitte Mai ab. Allmählich ist laut der Analyse aber wieder mit einer stückweisen Normalisierung der Terminanfragen zu rechnen.