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Corona-News

Nach einer aktuellen Blitzumfrage unter niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten verzeichnen 71 Prozent der teilnehmenden Haus- und Facharztpraxen in Deutschland eine erhöhte Arbeitsbelastung durch das Auftreten der SARS-CoV-2-Variante Omikron. Bei den Hausärzt:innen sind es 84 Prozent, bei den Fachärzt:innen gut die Hälfte.

Als Gründe hierfür werden insbesondere ein höherer Kommunikationsbedarf durch die COVID-19-Schutzmaßnahmen, ein gestiegenes Corona-Testaufkommen sowie der krankheitsbedingte Ausfall von Praxispersonal angegeben.

94 Prozent der Haus- und Fachärzt:innen  mit Immunitätsnachweis

Mit ihrem Impfeinsatz in den Praxen selbst erfüllen die niedergelassenen Haus- und Fachärzt:innen eine wichtige gesellschaftliche Vorbildfunktion: 94 Prozent verfügen über einen aktuellen Immunitätsnachweis (95 Prozent im hausärztlichen und 93 Prozent im fachärztlichen Bereich). Bei den Psychotherapeut:innen beträgt die Quote 81 Prozent.

Auch bei den nicht-ärztlichen Praxismitarbeitern liegt mit fast 93 Prozent in Hausarzt- und 90 Prozent in Facharztpraxen ebenfalls überdurchschnittlich häufig ein Immunitätsnachweis vor. In Sachsen und Thüringen berichten die Befragten die niedrigsten Quoten, in Nordrhein-Westfalen die höchsten Quoten.

Die Blitzumfrage zeigt zudem, dass auch in den Praxen nicht mit vollständigen Immunitätsnachweisen für alle Beschäftigten zu rechnen ist. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht wird von den niedergelassenen Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen wegen befürchteter Personal- und Versorgungsengpässe zudem sehr kontrovers diskutiert. Der Nutzen dieses Vorhabens wird von vielen Teilnehmenden aktuell geringer eingeschätzt als die davon ausgehende Belastung.

Einschränkungen für den Praxisbetrieb erwartet

Die Praxen erwarten spürbare Einschränkungen für den Praxisbetrieb infolge der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Knapp ein Drittel der Befragten gab an, dass Störungen im Praxisalltag oder gar Versorgungseinschränkungen für die Patienten zu erwarten seien.

Im hausärztlichen Bereich erwarten 17 Prozent starke Einschränkungen, im fachärztlichen Bereich sind es 25 Prozent und im psychotherapeutischen Bereich 28 Prozent.

Mehrheit bietet COVID-19-Impfsprechstunden an

57 Prozent der Antwortenden bieten weiterhin besondere COVID-19-Impfsprechstunden an. Dieser Anteil ist zurückgegangen. 88 Prozent berichten von einer nachlassenden Nachfrage der Patient:innen und 28 Prozent von mangelnder Impfstoffverfügbarkeit als Ursachen für reduzierte Impfsprechstunden.

Die Zusammenarbeit mit Gesundheitsämtern wird als unverändert schlecht angesehen. Im Durchschnitt wurde die Schulnote Vier vergeben. Etwa 40 Prozent der Teilnehmenden haben eine Fünf oder Sechs vergeben.

„Die ohnehin angespannte Lage in den Arzt- und Psychotherapiepraxen spitzt sich durch die Omikron-Welle weiter bedenklich zu. Die Arbeitsbelastung in den Praxen ist seit Monaten hoch, der Betriebsablauf auf Kante genäht. Neben den enorm hohen Beanspruchungen seit der Delta-Variante und durch die Impfkampagne 2021 müssen sich die Praxen nun mit zusätzlichen Arbeitsausfällen von Praxispersonal und einer erschwerten Kommunikation mit Patientinnen und Patienten sowie Gesundheitsämtern auseinandersetzen“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

An der Blitzumfrage nahmen rund 11.200 Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen teil. Die Ergebnisse der Erhebung sind nicht repräsentativ.