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Onkologie
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Rund 40 Prozent der Krebserkrankungen könnten durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden. Dazu gehören neben Nichtrauchen, einer gesunden Ernährung und einem ausgewogenen Körpergewicht auch ausreichend Bewegung. Allein der Faktor Bewegungsmangel wird für sechs Prozent aller

Bewegungsempfehlungen der WHO für Erwachsene

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen, mindestens 150 Minuten pro Woche moderat oder 75 Minuten intensiv aktiv zu sein. Bewegung nach diesen Richtwerten kann nicht nur helfen, Krebs zu vermeiden, sondern auch für Krebserkrankte Unterstützung bieten: Durch regelmäßige Aktivität während und nach der Behandlung können Patienten nachweislich therapiebedingte Müdigkeit lindern, Lymphödeme bei Brustkrebs verringern und körperliche Funktionen verbessern. Auch Ängste können durch die körperliche Aktivität gemindert und die Lebensqualität gesteigert werden. Selbst bei Chemotherapie oder Bestrahlung ist angepasste Bewegung möglich und sinnvoll, im richtigen Rahmen oft sogar notwendig, betont das Deutsche Krebsforschungszentrum. Besonders bisher inaktive Patienten können bereits von wenig Bewegung stark profitieren.

Onkologische Sportangebote: Regionale Unterstützung finden

Patienten können auf spezialisierte Angebote wie onkologische Sport- und Bewegungsgruppen und Rehabilitationsmaßnahmen hingewiesen werden. Die gibt es allerdings nicht flächendeckend. Die OnkoAktiv-Karte des gleichnamigen Netzwerks bietet eine Übersicht zu regionalen onkologischen Bewegungsangeboten.

Weitere Informationsmöglichkeiten sind die Bewegungslandkarte des Deutschen Olympischen Sportbundes, die regionalen Landes- und Behindertensportbünde sowie Krebsberatungsstellen und der Krebsinformationsdienst

Abrechnung von Bewegungstherapie: So übernehmen Kassen die Kosten

„Auch wenn spezifische onkologische Sport- und Bewegungsprogramme längst noch nicht flächendeckend verfügbar sind und dringend für alle Betroffenen verfügbar gemacht werden müssen, gibt es schon einige Möglichkeiten der Abrechnung mit Kostenträgern, die bislang aber nur wenigen bekannt sind“, erklärt Joachim Wiskemann, Leiter der AG Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und Gründer des Netzwerkes OnkoAktiv. So würden z. B. die Kosten für Bewegungsprogramme in der onkologischen Rehabilitation vollständig von den Kassen übernommen. Sie werden über eine ärztliche Verordnung, beispielsweise vom Hausarzt, von allen Krankenkassen getragen (Muster 56 – Rehabilitationssport, 50 Trainingseinheiten über die Dauer von 18 Monaten). Alternativ können die Kosten für diese Bewegungsprogramme auch im Anschluss an eine (stationäre) Rehabilitation durch die Rehaklinik (Muster G850) verordnet werden. Dies gilt beispielsweise auch für die nicht spezifisch onkologische Reha-Nachsorgemaßnahme T-RENA, die 26 trainingstherapeutische Einheiten am Gerät ermöglicht.

Qualifizierte onkologische Bewegungsprogramme im Überblick

Die onkologische Trainings- und Bewegungstherapie (OTT) und die FPZ KrebsTherapie, eine Kombination aus apparativem Krafttraining, gezielter Bewegungstherapie und Edukation, sind Beispiele für qualitätsgeprüfte onkologische Bewegungsprogramme, die von privaten und einzelnen gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Netzwerk OnkoAktiv

Das Netzwerk OnkoAktiv umfasst derzeit über 150 zertifizierte Trainings- und Therapieeinrichtungen in Deutschland, in denen von Krebs Betroffene in allen Phasen der Therapie und Nachsorge onkologische Bewegungsangebote und eine kostenfreie Beratung finden, auch zu Abrechnungsmöglichkeiten von Bewegungsprogrammen.

Quellen:

www.krebsinformationsdienst.de

Behrens G et al. Dtsch Arztebl Int 2018;115:578–585

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