Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Geldanlagen

Christoph Meyer von Fossil Free Berlin begründete die Verleihung des Awards an die BÄV in den Räumen der Ärztekammer Berlin damit, dass die Berliner Ärzteversorgung ihren Mitgliedern und der heranwachsenden Generation gegenüber verantwortlich handelt, indem sie im ersten Schritt die Investitionen in die Kohleverbrennung weitgehend zurückgezogen hat. „Daher sehen wir die Berliner Ärzteversorgung bei der Umschichtung von Finanzen aus der fossilen Energieerzeugung – gemeinsam mit der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sowie dem Land Berlin – als Vorreiter nicht nur in Berlin, sondern in Europa”, fügte Meyer hinzu.

Beruf mit hoher sozialer Verantwortung

Der Präsident der Ärztekammer Berlin, Dr. med. Günther Jonitz, erklärte: „Als Ärztinnen und Ärzte üben wir einen Beruf mit hoher sozialer Verantwortung aus. Ausgehend von der Maxime “Eigentum verpflichtet” erwarten wir von der Geldanlage für unsere Renten das Gleiche. Die Berliner Ärzteversorgung hat seit über zehn Jahren bewiesen, dass sich eine erfolgreiche, renditeorientierte Anlagestrategie und Kriterien der Nachhaltigkeit nicht ausschließen, sondern sogar zusammengehören. Wir freuen uns, dass inzwischen zahlreiche Pensionsfonds unserem Beispiel gefolgt sind. Der Gesetzgeber ist eingeladen, die Nachhaltigkeit von Geldanlagen zu unterstützen.”

Langfristige Altersversorgung

Der Vorsitzende des BÄV-Aufsichtsausschusses, Dr. med. Matthias Albrecht, ergänzte: „Als kapitalgedeckte und langfristige Altersversorgung müssen wir schon aus Prinzip auf Nachhaltigkeit setzen. Sterbende, unrentable Anlageklassen sind nicht zukunftsfähig.”

Der Vorsitzende des BÄV-Verwaltungsausschusses, Helmut Mälzer, fügte hinzu: „Die Berliner Ärzteversorgung arbeitet ohne staatliche Hilfe. Aber durch einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Anlagekapital können wir auch heute noch den jungen Ärztinnen und Ärzten eine gute Aussicht auf eine bessere Rente als bei der Deutschen Rente Bund bieten.”

Unternehmen aus der Kapitalanlage ausgeschlossen

In einem ersten Schritt werden bei der BÄV seit Anfang dieses Jahres Aktien von Unternehmen aus der Kapitalanlage ausgeschlossen, die mehr als 25% ihres Umsatzes aus der Kohlegewinnung (Mining) generieren bzw. deren Stromerzeugungskapazität zu mehr als 25% auf Kohle basieren. Diese Divestments umfassen einen Bestand von 40 Unternehmen bzw. ca. 1% der gesamten Aktienbestände der BÄV, was erfreulicherweise bezogen auf den Gesamtbestand ein eher geringer Anteil ist. Die Analyse der Bestände erfolgt in Zukunft weitergehend regelmäßig, um hier nachschärfen zu können, zum Beispiel durch den Einbezug weiterer CO²-kritischer Energieträger wie Erdöl und Erdgas. Unterstützt wird die BÄV hierbei durch ihren mandatierten Nachhaltigkeitsmanager, der BMO Global Asset Management, um eine möglichst zielgenaue Entscheidung bzgl. etwaiger Divestments vornehmen zu können.

Bereits 2006 unterzog die BÄV als erstes berufsständisches Versorgungswerk Deutschlands ihr Aktienfondsvermögen internationalen Standards der Nachhaltigkeit. Seitdem werden die globalen Aktienbestände der BÄV permanent nach ethischen, sozialen und umweltpolitischen Gesichtspunkten und den Kriterien der „guten Unternehmensführung” (Corporate Governance) durchleuchtet. Die BÄV hat sich dafür entschieden, einen positiv-gestaltenden (engagierenden), konstruktiven und ganzheitlichen Ansatz für die Umsetzung der Nachhaltigkeit in ihrer Kapitalanlage zu wählen und dies im gesamten Kapitalanlageprozess berücksichtigt (reo© Responsability Engagement Overlay).

Die Berliner Ärzteversorgung

Die Berliner Ärzteversorgung ist ein berufsständisches Versorgungswerk und zuständig für die Alters-, Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenversorgung der Berliner Ärztinnen und Ärzte. Darüber hinaus gehören die Kostenübernahme für Anschlussheilbehandlungen (AHB) bzw. Zuschüsse zu notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen zum Leistungskatalog. Die Berliner Ärzteversorgung bietet ein hohes Versorgungsniveau. Angestellt tätige Ärztinnen und Ärzte können sich zu Gunsten des Versorgungswerkes von der Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung (Deutsche Rentenversicherung Bund) befreien lassen. Von dieser Möglichkeit machen nahezu alle Ärztinnen und Ärzte Gebrauch. Das Versorgungswerk wurde 1966 gegründet. Ihm gehören heute mehr als 25.000 aktive Mitglieder an, sowie rund 6.000 Leistungsempfänger. Es verwaltet ein Vermögen von über 7,9 Milliarden Euro.

Weitere Informationen zur BÄV unter: www.vw-baev.de

Weitere Informationen zu Fossil Free Berlin: https://fossilfreeberlin.org/