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Geldanlagen

Indexfonds: Bei quasi abgeschafften Zinsen schmälern die Gebühren für ein Investmentprodukt die Endrendite viel stärker als in früheren Zeiten. Börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF) sind oft schon für 0,10 bis 0,20 Prozent Jahresgebühr zu haben. Klassische Fonds kommen leicht auf ein bis zwei Prozent. Als langfristige Ruhestandsanlage empfehlen sich weltweit anlegende Aktien-ETFs wie der MSCI World. Auch Sparpläne für regelmäßige Zahlungen gibt es auf diesen Index. Wer beispielsweise 30 Jahre lang jeden Monat 100 Euro anspart, legt insgesamt 36.000 Euro beiseite. Bei einer angenommenen Aktienmarktrendite von jährlich etwa sieben Prozent, münden die Einzahlungen in ein Endvermögen von 123.000 Euro.

Vorsicht vor dem Immobilienhype

Immobilien: Anleger sollten sich vom aktuellen Immobilienhype nicht blenden lassen. Die Mietrenditen sehen bei Privatleuten nicht so goldig aus, wie es Makler gerne vorrechnen. Bei über sieben Prozent der Vermieter stand am Jahresende nach Abzug von Kosten sogar eine Minusrendite.

Besonders für Neuanleger hat sich die Situation verschlechtert. Während deutschlandweit die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2019 um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal stiegen, kletterten die Mieten nur um 1,1 Prozent. Wer heute kauft, zahlt sehr hohe Preise, erzielt aber in Relation dazu immer weniger Einnahmen. Hohe Nebenkosten beim Kauf verschärfen die Lage: Allein die Grunderwerbsteuer liegt in 13 von 16 Bundesländern zwischen fünf und 6,5 Prozent vom Kaufpreis. Geld, das man erst einmal wieder reinholen muss. Die Vermietung und Verwaltung von Immobilien macht zudem eine Menge Arbeit.

Den Ruhestand sichern

Dividenden-Aktien: Der DAX steht bei gut 12.200 Punkten, der Kurs-Index, in den die Dividenden nicht einberechnet werden, bei etwas über 5.400 Punkten. Mehr als die Hälfte aller Dax-Gewinne resultiert also allein aus den Dividenden. Ganz risikolos funktioniert die Strategie nicht, aber mit jedem weiteren Jahr sinkt das Verlustrisiko, weil die einmal verdienten Dividenden sicher sind. Infrage für eine solche Strategie kommen internationale Großkonzerne mit stabilem Geschäftsmodell. So lässt sich mit Versicherungen, Arzneien und Nahrungs-/Genussmittel in guten wie schlechten Konjunkturzeiten viel Geld verdienen. Von dem Gewinn reichen die Unternehmen einen Großteil Jahr für Jahr an ihre Aktionäre weiter. Die Dividendenaristokraten unter den Firmen schaffen es sogar, ihre Dividende jedes Jahr zu steigern. Dann fließt das eingesetzte Kapital umso schneller zurück. Kursgewinne kommen oben drauf.

Ungeeignet für eine langfristige Buy-and-Hold-Strategie sind konjunkturabhängige Branchen (zum Beispiel Automobil-/Maschinenbau) oder Geschäftsfelder mit wenig Zukunft (zum Beispiel energieintensive Branchen). Wer einst Aktien von E.ON, RWE oder der Deutschen Bank kaufte und hierbei den hohen Dividendenrenditen vertraute, verlor viel Geld. Erst brachen die Kurse ein, weil die Geschäfte nicht mehr liefen, dann strichen die Konzerne aufgrund der gesunkenen Gewinne die Dividende zusammen, dann fielen die Kurse weiter. Anleger sollten sich deshalb vor Unternehmen hüten, bei denen die Dividende höher ausfällt als der Gewinn.

Autor: Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer der Dr. Lux & Präuner GmbH in München.