Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Geldanlagen

Die US-Wahl ist entschieden, mehr Impfstoff kommt und der Brexit spielt keine Rolle mehr. Für die Börsianer sind viele mögliche Belastungsfaktoren kurzfristig verschwunden.

Besonders ausgelaugte Branchen wie Touristik, Luftfahrt, Öl und Banken profitieren von der Hoffnung auf die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen SARS-CoV-2. Vor allem die Lufthansa kann die wirtschaftlichen Folgen kaum noch tragen. Sie wäre einer der potenziellen Gewinner. Banken und Bankanleihen profitieren von der Hoffnung auf geringere Abschreibungen. Ölwerte haben sich teilweise halbiert, obwohl die globale Ölnachfrage im nächsten Jahr stabil sein dürfte, weil Chinas Wirtschaft unverändert stark wächst.

Sehr mutige Anleger können sich also an Werte wie Lufthansa, Royal Dutch Shell oder TUI herantrauen. Auch ein ETF auf den europäischen Bankensektor ist ein antizyklisches Investment.

Weitere Profiteure der Corona-Krise sind Zulieferer für die Impfstoffhersteller. Ohne Glasampullen, Kühlbehälter und eine ausgeklügelte Logistik wird ein Wirkstoff nicht in dem notwendigen Ausmaß und in der benötigten Geschwindigkeit verfügbar sein. Nur eine Handvoll von Glasherstellern auf der Welt verfügt über das Know-how und die Produktionskapazitäten, um medizinische Glasampullen in millionenfacher Anzahl herzustellen.

Dass ein guter Impfstoff lediglich ein Mosaikstein für die Erholung der Wirtschaft ist, wird dabei gerne übersehen. Wichtig für weitere Kursgewinne sind eine unveränderte Geld- und Fiskalpolitik sowie das Ende der Handelsstreitigkeiten. Sollte der designierte US-Präsident Joe Biden Richtung China moderatere Töne anschlagen, könnte es zu weiteren Kursgewinnen kommen. Spätestens dann sollten Anleger an Verkäufe denken, denn die volkswirtschaftliche Gesamtlage entspricht noch lange nicht der Vor-Corona-Zeit.

Außerdem müssen sich Anleger darüber im Klaren sein, dass jede Negativmeldung zu einem Corona-Impfstoff sofort zu heftigen Kursverlusten führen kann.

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