ICD-10-Code F41: Andere Angststörungen
Marzena SickingICD F41 umfasst Panikstörungen und generalisierte Angststörungen. Erfahren Sie alles zu Symptomen, Ursachen und Therapie.
Was bedeutet der Diagnoseschlüssel F41? Der ICD-10-Code F41 bezeichnet nicht phobische Angststörungen, die sich durch anhaltende oder anfallsartig auftretende Angstzustände äußern, ohne dass eine konkrete äußere Gefahr vorliegt. Die Angst ist dabei generalisiert oder episodisch (z. B. Panikattacken) und oft mit vegetativen Symptomen (Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel) verbunden. Diese Störungen unterscheiden sich von Phobien (F40), da sie nicht an spezifische Situationen oder Objekte gebunden sind.
F41-Diagnosen sind häufig und gehören zu den häufigsten psychischen Störungen im hausärztlichen Versorgungsbereich. Sie gehen häufig mit Depressionen, somatoformen Störungen und Substanzmissbrauch einher.
Angststörung: Unterformen und Kodierung nach ICD-10
ICD-10-Code | Bedeutung |
F41.0 | Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst) |
F41.1 | Generalisierte Angststörung |
F41.2 | Angst und depressive Störung, gemischt |
F41.3 | Andere gemischte Angststörungen |
F41.8 | Sonstige näher bezeichnete Angststörungen |
F41.9 | Nicht näher bezeichnete Angststörung |
Die Kodierung erfolgt auf Grundlage der klinischen Präsentation und des zeitlichen Verlaufs. Eine Differentialdiagnose zu organischen Ursachen (z. B. Hyperthyreose, Herzrhythmusstörungen) ist obligat.
Symptome einer Angststörung
Angststörungen nach F41 manifestieren sich in folgenden Leitsymptomen:
plötzliche Angstattacken ohne erkennbare Ursache (v. a. bei F41.0)
ständige Besorgnis, Spannung und Nervosität (v. a. bei F41.1)
vegetative Symptome wie Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Atemnot
Benommenheit, Derealisation, Depersonalisation
Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, muskuläre Verspannungen
Angst vor Kontrollverlust, Ohnmacht oder Tod
Die Panikstörung ist gekennzeichnet durch plötzlich auftretende, nicht vorhersehbare Angstattacken mit intensiven somatischen Symptomen. Die generalisierte Angststörung hingegen verläuft chronisch und diffuser.
Ursachen und Risikofaktoren einer Angststörung
Die Genese ist multifaktoriell:
genetische Prädisposition (z. B. familiäre Häufung)
biochemische Dysregulation (Noradrenalin, Serotonin, GABA)
chronischer Stress, belastende Lebensereignisse
Persönlichkeitsfaktoren (Neurotizismus, geringe Stressresistenz)
Medikamenten- oder Substanznebenwirkungen (z. B. Koffein, Amphetamine)
Oft besteht eine komorbide depressive Symptomatik oder eine somatoforme Störung.
Diagnostik einer Angststörung
Die Diagnose basiert auf den ICD-10-Kriterien und einer sorgfältigen Anamnese. Empfehlenswert sind strukturierte Interviews (z. B. Mini-DIPS) und standardisierte Skalen (z. B. GAD-7, HADS). Eine organmedizinische Abklärung (EKG, Blutbild, Schilddrüse) ist zur Ausschlussdiagnostik indiziert.
Therapie einer Angststörung
Die Behandlung richtet sich nach Schweregrad und Subtyp:
Psychotherapie (v. a. kognitive Verhaltenstherapie) ist First-Line-Therapie
SSRI oder SNRI bei mittelgradiger bis schwerer Ausprägung
Benzodiazepine nur kurzfristig bei akuter Symptomlast
Entspannungsverfahren, Psychoedukation, Selbsthilfegruppen
Eine leitliniengerechte Kombination aus Pharmakotherapie und Psychotherapie führt in der Regel zur besten Prognose. Rückfallprophylaxe und Psychoedukation sind essenziell.
Angststörung: Informationen für Patienten
Der ICD-Code F41 beschreibt verschiedene Angststörungen, bei denen starke Angstgefühle ohne erkennbare Ursache auftreten – etwa bei Panikattacken oder bei ständiger innerer Unruhe. Häufig kommen körperliche Symptome wie Herzrasen, Zittern oder Atemnot hinzu. Angststörungen sind ernstzunehmende Erkrankungen, die sich gut behandeln lassen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Angstgefühle Ihren Alltag belasten. Psychotherapie, Entspannungsverfahren und ggf. Medikamente können helfen, die Kontrolle zurückzugewinnen.
ICD-10-GM Version 2025, BfArM, S3-Leitlinie „Behandlung von Angststörungen“,