Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Honorare

Das Einkommen von niedergelassenen Ärzten ist seit 2011 weiter gestiegen. Das zeigt das aktuelle Zi-Praxis-Panel, mit dem das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung die wirtschaftliche Lage der Praxen zwischen 2011 und 2014 analysiert hat. Die Ergebnisse bestätigen allerdings auch, dass der Verdienst der selbstständigen Mediziner weiterhin unter den Gehältern von Krankenhausärzten liegt.

„Die finanzielle Situation der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten hat sich zwar verbessert. Trotzdem: Die Arbeit als angestellter Arzt im Krankenhaus ist finanziell attraktiver. Gleichzeitig stagnieren die Investitionen. Das ist eine alarmierende Entwicklung.“ Mit diesen Worten hat Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die Ergebnisse am Donnerstag bei der Vorstellung der Zahlen des Zi-Praxis-Panels (ZiPP) kommentiert.

Die Niedergelassenen hätten kein Vertrauen in die Stabilität der finanziellen Rahmenbedingungen, so Gassen. Der KBV-Chef forderte die Politik deshalb auf, sich klar zur ambulanten Versorgung zu bekennen. „Die Verdienstmöglichkeiten in der eigenen Praxis mit hohem wirtschaftlichem Risiko müssen mindestens genauso gut sein, wie in der sicheren Anstellung im Krankenhaus.“

78.000 Euro im Durchschnitt

Laut ZiPP-Analyse hat sich die wirtschaftliche Lage in den Praxen durchaus verbessert. Demnach ist der Jahresüberschuss der Ärzte mit eigener Praxis allein 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent gestiegen. Nach Abzug von Steuern und Versicherungen verbleiben dem Niedergelassenen im Durchschnitt rund 78.000 Euro im Jahr. Allerdings ist das tatsächlich nur ein Durchsnittswert, es bestehen große Unterschiede in den einzelnen Fachgruppen (mehr dazu lesen Sie auf der nächsten Seite).

Zwar sind die Einnahmen, aber auch die Betriebskosten in den Arztpraxen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Diese Entwicklung hat die Niedergelassenen vorsichtig werden lassen, sie investieren deutlich weniger bzw.stagnieren auf einem niedrigem Niveau. Knapp die Hälfte der ZiPP-Praxen wendete im Jahr 2014 weniger als 2.700 Euro für Investitionen auf. Im Durchschnitt über alle Fachbereiche war 2014 im Vergleich zu 2011 zuletzt ein Rückgang der Investitionen um rund acht Prozent zu beobachten. Eine Ausnahme bildet der hausärztliche Bereich mit einer Steigerung von 13 Prozent.

Die Entwicklung zeigt sich auch in den niedrigen Abschreibungen (-13,9 Prozent). Zugleich sind aber die Aufwendungen für Wartung und Instandhaltung mit 20,1 Prozent deutlich gestiegen.

Große Unterschiede in den Fachgebieten

Bei der wirtschaftlichen Entwicklung in den einzelnen Fachgebieten zeigen sich große Unterschiede – sowohl bei Einnahmen und Aufwendungen als auch beim Jahresüberschuss. Besonders hart hat es die Anästhesisten erwischt: Ihre Aufwendungen gingen um 6,3 Prozent nach oben. Der Zuwachs beim Jahresüberschuss betrug bei den meisten aber nur 1,6 Prozent.

Über den größten Zuwachs beim Jahresüberschuss in Höhe von 6,6 Prozent können sich Ärzte im Fachgebiet Augenheilkunde freuen. Im Bereich Psychosomatische Medizin und Psychotherapie verringerte sich der Jahresüberschuss um 1,1 Prozent. Insgesamt fiel der Überschuss bei Ärzten, die operative Leistungen erbringen, deutlich höher aus als bei den konservativ tätigen Kollegen.

Die vorliegenden Ergebnisse beruhen auf der Befragung des Jahres 2015 und beziehen sich auf die Berichtsjahre 2011 bis 2014. An der Erhebung nahmen knapp 5.000 Praxen teil.