Wirtschaftsnachrichten für Ärzte | ARZT & WIRTSCHAFT
Honorare

Die Befragung für das aktuelle MVZ-Panel fand im Zeitraum 16.1.2019 bis 31.3.2019 bei insgesamt 212 MVZ statt und bezog sich auf das Berichtsjahr 2018. Ergebnis: Etwa ein Viertel der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) schätzte ihre Gesamtsituation als (eher) schlecht ein. 60 Prozent konnten für das Berichtsjahr 2017 einen Gewinn vorweisen. 40 Prozent der MVZ hatten es mit einem Verlust abgeschlossen.

Medizinische Versorgungszentren mit hohen Personalkosten

Während Vertragsarzt-MVZ mehrheitlich einen Gewinn erwirtschafteten (84,4 %), konnten nur 47 Prozent der Krankenhaus-MVZ sowie die Hälfte der MVZ mit anderen Trägern bzw. Trägerkombinationen das Jahr mit einem Gewinn abschließen. Im Schnitt standen Kosten von 1,36 Millionen Euro, Erträge in Höhe von 1,44 Millionen Euro gegenüber. Besonders ins Gewicht fallen dabei die Personalkosten: Ihr Anteil an den Gesamtaufwendungen in den Medizinischen Versorgungszentren lag bei 73 Prozent.

Der durchschnittliche Anteil an den Gesamterträgen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) betrug 85,6 Prozent. Bei Krankenhaus-MVZ betrugen die medianen Gesamterträge 1,26 Mio. Euro und die medianen GKV-Erträge 997.000 Euro. Bei den Vertragsarzt-MVZ lag die Höhe der Gesamterträge im Median bei 1,50 Mio. Euro, die GKV-Erträge bei 1,31 Mio. Euro. Der Überschuss je Inhaber lag bei durchschnittlich ca. 37.000 Euro.

Vertragsärztlich getragene MVZ optimistischer bei Zukunftserwartungen

Insgesamt berichten vertragsärztlich getragene MVZ in der Befragung von einer ausgesprochen positiven Ausgangslage und zeigen eine optimistische Zukunftserwartung im Hinblick auf die wirtschaftliche Situation und ihre Entwicklung. Dagegen bewerteten Krankenhaus-MVZ ihre Ausgangssituation deutlich negativer, erwarten aber eine positive Entwicklung für das folgende Berichtsjahr.

Weitere Ergebnisse des MVZ-Panels

Aus den angegebenen Zulassungsfachgebieten und Versorgungsbereichen kann abgeleitet werden, dass knapp die Hälfte der teilnehmenden MVZ reine Facharzt-MVZ sind (48 %). Nur sieben Prozent sind rein hausärztliche MVZ. Die am häufigsten vertretenen Fächer waren Allgemeinmedizin und Innere Medizin (hausärztlich, 12 %), Gynäkologie (9 %) sowie Orthopädie/Unfallchirurgie (7 %).

Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) legten außerdem in Bezug auf die MVZ-Größe deutliche Unterschiede offen: Zwischen 2009 bis 2018 erreichte die KV Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 10,1 Ärztinnen und Ärzte bzw. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten je Einrichtung den höchsten Wert, gefolgt von der KV Hamburg mit 8,6 und der KV Brandenburg, die 2018 auf eine durchschnittliche MVZ-Personengröße von 8,5 kam.

Hohe Fluktuation des ärztlichen Personals in MVZ

Nach einer Schätzung arbeitete im vierten Quartal 2017 etwa die Hälfte der angestellten Ärztinnen und Ärzte in Teilzeit weniger als 20 Stunden pro Woche. Insgesamt erbrachten sie damit ein Viertel der Gesamtversorgung. Auf gleicher Datenbasis wurde in MVZ eine vergleichsweise hohe Fluktuation des ärztlichen Personals festgestellt. Die Abwanderungsraten waren im vierten Quartal 2017 mit 3,3 % rund dreimal so hoch wie bei niedergelassenen Praxen. Die Zuwanderungsraten waren sogar viermal so hoch (4,4 %). Eine Analyse der Bundesarztregisterstatistik deutet schließlich an, dass angestellte Ärzte in MVZ deutlich jünger sind als alle an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte.

Ziel des Zi-MVZ-Panels ist es, eine verlässliche Datengrundlage und Transparenz zu organisatorischen, versorgungsrelevanten und wirtschaftlichen Aspekten für MVZ in Deutschland zu schaffen. Die Erhebung wird von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sowie in der Vorbereitung durch den Bundesverband MVZ e.V. (BMVZ) unterstützt.