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Inflationsgeschützte Anleihen haben es in sich!

von A&W Online

Mann mit Zinswürfeln in der Hand
Foto: sasun Bughdaryan - stock.adobe.com

Es klingt so logisch: Mit inflationsgeschützten Anleihen, in den USA kurz TIPs genannt, können sich Anleger gegen die Geldentwertung absichern. Doch leider ging diese Rechnung 2022 nicht so auf, wie sich es wohl die meisten Anleger vorgestellt hatten.

Wer mit dem Gedanken, sich gegen Inflation zu schützen, eine solche Anleihe bzw. einen Fonds oder ETF gekauft hat, dürfte sich in den vergangenen Monaten verwundert die Augen gerieben haben. Die Inflation stieg und stieg, doch was machte der Kurs des maßgeblichen ETF von iShares mit dem Namen TIP (Treasuries Inflation Protected)?

Er fiel und fiel. Seit November 2021 hat der Indexfonds fast 14 Prozent verloren und damit etwa so viel wie ein gewöhnlicher ETF auf US-Staatsanleihen mit vergleichbarer durchschnittlicher Laufzeit. Wie ist das möglich?

Höhere Leitzinsen bremsen den Kurs

„Inflationsgeschützte Anleihen schützen vor der Geldentwertung, indem ihre Verzinsung bzw. Rendite an den Verbraucherpreisindex angepasst wird. Steigt die so gemessene Inflation um fünf Prozent, bekommen auch die Anleger fünf Prozent mehr“, erklärt Daniel Kolb von Heidelberger Vermögen. Klar, dass diese Anleihen in einem solchen Szenario besonders gefragt sind. Das heißt: Am höchsten ist der Kurszuwachs, wenn die Inflation stärker ausfällt als erwartet und die Notenbanken die Füße noch stillhalten. „Dies war bis in den Herbst 2021 so. Danach machte die US-Notenbank klar, dass sie entschlossen ist, die Leitzinsen so weit wie nötig anzuheben, um die Inflation zu bekämpfen“, sagt der Vermögensprofi. Die Folge: Der Kurs trat den Weg nach Süden an.

Zinsänderungen bestimmen den Kurs der TIPs

Ausschlaggebend für TIPs und Co. ist also nicht die aktuelle Inflationsrate, sondern die über die Laufzeit der Anleihe oder die Duration des Fonds/ETF erwartete Geldentwertung. Daher hängt die Kursentwicklung wie bei anderen Anleihen von Zinsänderungen ab. Da der Markt derzeit von der Entschlossenheit der Federal Reserve überzeugt ist, die Inflation zu bekämpfen, sind die Renditen am Anleihemarkt seit Anfang des Jahres deutlich gestiegen. „Im Gegenzug gerieten neben normalen Anleihen auch die Kurse der inflationsgeschützten Papiere unter Druck“, erklärt Kolb.

Übrigens: Wer wissen möchte, mit welcher Inflationsrate der Finanzmarkt in den nächsten Jahren rechnet, kann dazu die Renditen von normalen und inflationsgeschützten Anleihen derselben Laufzeit vergleichen. Bei einer Laufzeit von zehn Jahren wird in den USA aktuell eine jährliche Inflationsrate von 2,3 Prozent eingepreist. Das sind deutlich niedrigere Werte, als wir sie derzeit sehen. Bleibt zu hoffen, dass der Finanzmarkt mit seiner Annahme richtig liegt.

Autor: Jürgen Lutz

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