Praxiseinkünfte: Kosten steigen schneller als Einnahmen
André GießeDas in den letzten Jahren ohnehin eher schwache Einnahmenwachstum der 102.000 Arzt- und Psychotherapiepraxen in Deutschland hat weiter nachgelassen. Das zeigen erste Ergebnisse aus dem Zi-Praxis-Panel zur wirtschaftlichen Lage der Arzt- und Psychotherapiepraxen für die Jahre 2017-2020.
So lag das Einnahmewachstum der Praxen laut Zi 2020 lediglich bei einem Plus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den beiden Jahren zuvor hatte dieser Wert noch bei 3,8 bzw. 3,7 Prozent gelegen.
Insgesamt sind die Praxiseinnahmen von 2017 bis 2020 um 10,5 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum sind jedoch die Gesamtaufwendungen um 13,3 Prozent angewachsen. Sie lagen damit systematisch über der Einnahmenentwicklung.
So verwundert es nicht, dass die Entwicklung der Praxisüberschüsse im Jahr 2020 deutlich niedriger lag als in den Vorjahren. Inflationsbereinigt stiegen die Jahresüberschüsse in den Jahren 2017 bis 2020 nur um durchschnittlich 1,4 Prozent pro Jahr.
Einnahmen, Aufwendungen und Jahresüberschuss* |
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2017 | 2018 | 2019 | 2020 | |
Gesamteinnahmen | 303,1 | 314,4 | 326,4 | 335,0 |
Gesamtaufwendungen | 143,1 | 150,0 | 157,1 | 162,1 |
Jahresüberschuss | 160,0 | 164,4 | 169,4 | 172,9 |
Immenser Kostenanstieg in den Praxen
Größter Kostenfaktor für die Praxen sind die Ausgaben für Personal, die im Jahr 2020 fast 56 Prozent der Gesamtaufwendungen umfassten. Von 2017 bis 2020 nahmen die Personalaufwendungen um 19 Prozent zu. Die größten Kostensprünge gab es zudem bei Aufwendungen für Wartung und Instandhaltung (+38,4 Prozent), bei Material und Labor (+19 Prozent) sowie bei der Miete für Praxisräume (+3 Prozent). Die Kostenentwicklung der Praxen lag bisher systematisch über der allgemeinen Teuerungsrate.