Dokumentationspflichten? Das leisten intelligente Assistenten im Vergleich
ICD-Klassifikation, Epikrise oder Medikationsplan: Welche KI Assistenten haben Dokumentationspflichten im Griff? Erfahren Sie im Anbieter-Vergleich, was intelligente Lösungen heute zur Automatisierung leisten können – und was nicht.
Die medizinische Dokumentation bleibt einer der zentralen Stressfaktoren im Versorgungsalltag - während das Angebot von KI-Lösungen zu ihrer Automatisierung weiter wächst. Weltweit investierten Software-Unternehmen 2024 mehr als 680 Mio. Euro in die Entwicklung intelligenter Assistenzsysteme, die Ärztinnen und Ärzten manuellen schriftlichen Aufwand ersparen sollen.*
Im deutschen Gesundheitswesen sind aktuell neun Anbieter etabliert, die Nutzern eine fachspezifische Dokumentation, Zeitersparnis und mehr Patientenorientierung versprechen. Doch in welchen Szenarien können die KI-Assistenten punkten? Gibt es Anbindungen an Krankenhausinformations- (KIS) oder Praxisverwaltungssysteme (PVS) und was kostet die Software im Monat? Ein Anbieter-Vergleich gibt Aufschluss.
ICD-10-Kodierung: Nach 25 Jahren endlich selbsterklärend?
Es ist ein Jubiläum mit gemischten Gefühlen: Vor 25 Jahren wurde die Verschlüsselung von Diagnosen nach ICD-10 zur Pflicht in Abrechnung und AU-Ausstellung. Nach anfänglichen Protesten haben Vertragsärzte heute Frieden mit der ungeliebten Kodierung geschlossen – digitalen Nachschlagewerken, Pop-Up-Fenstern und selbst kreierten Buchstabenkürzeln sei Dank.
Dennoch: Trotz aller Vorteile für die Statistik bleibt die Frage nach dem Nutzen im Behandlungsalltag offen. Fakt ist, dass eine konforme Dokumentation signifikant Zeit kostet – bis zu acht Stunden die Woche.**
Was aber, wenn ein intelligenter Assistent die korrekten ICD-Codes nach der Sprechstunde automatisch ergänzt? Vier von neun Anbietern zählen diese Fähigkeit heute zum Funktionsumfang – zu ganz verschiedenen Preisen.
Mit KI: Epikrise aus der Krise?
Der Arzt- bzw. Entlassbrief ist seit den 1950er Jahren fester Bestandteil einer komplementären und sektorenübergreifenden Versorgung. Seine Schwächen sind bekannt: Abweichende Standards, missverständliche Abkürzungen, fehlende Gliederung oder doppeldeutige Formulierungen. 99 % der Ärzte beklagen fehlerhafte Informationen bei der Lektüre.***
Abgestimmt auf maßgebliche Befundabschnitte ist KI heute in der Lage, die Ergebnisse von Sprechstunden in kürzester Zeit zur Epikrise zusammenfassen. Nicht nur die bis heute fehlende Vergütung, sondern auch das geplante Primärarztsystem und der ePA-Rollout im Oktober sollten diese Fähigkeit weiter an Bedeutung gewinnen lassen.
Wenn die Vergütung ein »schlechter Scherz« ist: KI erstellt Medikationspläne
Ein »schlechter Scherz« zwischen ein und vier Euro pro Patient – seit 2016 kritisieren Ärzteverbände die stets unverändert gebliebene Vergütung zur Erstellung von Medikationsplänen.**** Intelligente Assistenten schaffen Abhilfe, indem sie entlang einheitlicher Dosierschemata die Informationen zur Medikation dokumentieren - ohne manuellen Eingabeaufwand.
Automatisierung statt Entbürokratisierung: KI-Assistenten im Vergleich
Weltweit gibt es heute etwa 20 intelligente Dokumentationshilfen für Praxen und Kliniken. In Deutschland und Europa haben sich neun davon fest etabliert. Die Nutzung der Anwendungen orientiert sich an einem ähnlichen Ziel: redundante Dokumentationspflichten zu automatisieren. Wo Politik, Krankenkassen und Selbstverwaltung beim Bürokratieabbau gefordert bleiben, sparen KI-Assistenten schon heute Zeit und Ressourcen ein.
Im Hinblick auf den Funktionsumfang und das Kosten-Nutzen-Verhältnis bestehen allerdings Unterschiede, wie die Übersicht in der Tabelle zeigt.*****
Tabelle: Intelligente Dokumentationshilfen im Vergleich
Die Kernkompetenz aller Assistenten liegt in der Verschriftlichung gesprochener Informationen aus der Sprechstunde oder dem Diktat. Dabei werden die medizinischen Inhalte anhand anpassbarer Vorlagen strukturiert und gefiltert. Im Fall von »Dragon Medical« ist ausschließlich eine Diktierfunktion verfügbar.
Weitere Gemeinsamkeiten bestehen in puncto Anbindung an Primärsysteme, um die Dokumentation ohne zusätzliche Klicks in PVS oder KIS zu übertragen. Mit Ausnahme der Standalone-App »Dr. Notes« und der ausschließlich in »tomedo« integrierten Dokumentationshilfe verfügen alle Assistenten über entsprechende Schnittstellen.
Unterschiede ergeben sich im Hinblick auf die alltäglichen Dokumentationspflichten. Während noch sieben von neun Assistenten aus den erfassten Fakten einen Arztbrief erstellen, schlagen nur vier Anwendungen selbstständig ICD-Codes vor und nur drei dokumentieren Hinweise zur Medikation im Dosierschema. Mit breitem Funktionsumfang können vor allem »Noa Notes«, »Tandem Health« und der »Corti Assistant« punkten.
Ein im Vergleich attraktives Preis-Leistungs-Vergleich bietet insbesondere »Noa Notes«: Der auf deutsche Mediziner zugeschnittene Assistent lässt sich im Vergleich zum schwedischen und dänischen Herausforderer bereits für 49 € mit allen Funktionen in der Einzelpraxis nutzen. Dabei ist die Anzahl der Dokumentationsvorlagen unbegrenzt und die Abrufung von ICD-10 Codes auch in der Basis verfügbar.
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Quelle:* Financial Times (2025): Healthcare turns to AI for medical note-taking ‘scribes’
**Infas Institut im Auftrag der Philipps Universität Marburg und der Bertelsmann Stiftung (2025): Repräsentative Umfrage unter 3.674 Allgemeinärzt:innen
*** Bechmann, Sascha (2019): Arztbriefe: Epikrise in der Krise? Befragung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf in Zusammenarbeit mit deutschen Hausärzteverbänden von 197 Hausärztinnen und -ärzten, S. 6.
**** Dormann, Harald et al.: Der bundeseinheitliche Medikationsplan in der Praxis, in: Bundesgesundheitsblatt (61/2018), S. 1097.
Vgl. Christian Beneker: Neuer Medikationsplan ein “schlechter Scherz” - Ärzte kritisieren vor allem die Honorierung und fordern mehr Geld
***** Berücksichtigt wurden nur KI-Dokumentationsassistenten, die aus Europa stammen und für einzelne Nutzer bzw. Praxen verfügbar sind. Diese Marktübersicht dient rein informativen Zwecken. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder technische Verbindlichkeit. Die Angaben zu Preisen, Funktionen und Schnittstellen wurden nach bestem Wissen und auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen zusammengetragen (Stand: Juli 2025). Für eine individuelle Einschätzung oder rechtsverbindliche Auskunft wenden Sie sich bitte direkt an